(55:25; CD, Digital; F2Music/Just for Kicks, 25.10.2024)
Wie fast immer tobt sich Lee Abraham auch auf seinem zehnten Album im Mainstream, im AOR und im leicht mit Prog angehauchten Rock aus. Das war noch nie etwas für Progpuristen und wird es so auch nie werden. Dennoch wird “Origin Of The Storm” hier besprochen, weil er eben haarscharf der Belanglosigkeit ausweicht und manchmal fein dosierte Proghäppchen serviert.
Ich kenne fast alle Alben des Künstlers, und mir gefiel die Auswahl seiner Sänger immer schon am meisten. Leute wie Marc Atkinson oder Peter Jones geben besonders den ruhigeren Tracks das gewisse Etwas, was mich immer wieder dazu verleitet, ihm auch schwächelnde Passagen zu verzeihen. Überhaupt schafft es Lee Abraham wie nur wenige Musiker in unserem Bereich eine Wohlfühlatmosphäre in den moderaten Tracks zu schaffen, die nicht nervt. ‘Chalk Hill’ oder auch ‘Hole In The Sky’ sind solche Tracks, die anfangs noch zu seicht erklingen, doch nach mehrmaligem Hören erstaunlicherweise immer besser gefallen. Natürlich bleibt es auch dann noch leichte Kost, im Vergleich zu “echtem” Prog. Aber ich würde es deshalb nicht als schlecht bezeichnen. Dazu kommt wieder mal eine wirklich feine Anzahl an Musikern, die alle seit Jahren den Beweis ihres Könnens abliefern. Ob Clive Nolan von Pendragon und Arena (leider nur auf dem ersten Track), sein langjähriger Gefährte Gerald Mulligan an den Drums oder Rob Arnold am Klavier, sie alle spielen Musik auf Top-Niveau. Natürlich ändern auch diese Topleute nicht, dass hier so Manches etwas zu brav klingt. ‘When I Need A Friend’ ist so ein Beispiel, wo sich dem Progger zeitweise die Nackenhaare kräuseln. Ansonsten aber setzen sich die Songs recht schnell im Hirn fest und wollen von da partout auch nicht mehr so schnell verschwinden.
“Origin Of The Storm” reiht sich klanglich und musikalisch mehr oder weniger in die ersten neun Alben des Künstlers ein. Dennoch reicht dieses Album nicht ganz an seine rezenten Vorgänger ran. Es geht eher in Richtung des Albums ‘Colours’ aus dem Jahre 2017, das damals ebenfalls etwas zu sehr auf den Markt in den USA geschielt hatte und sich besonders in den Refrains zu sehr wiederholte. Das erklärt meine vorsichtige Bewertung.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Line-up:
Lee Abraham – electric & acoustic guitars, piano, taurus bass, keyboards
Gastmusiker:
Clive Nolan – keyboards (1)
Paul Drew – guitars (3)
Alistair Martin – bass (4)
Rob Arnold – piano (2,3,4,5,6,7)
Ken Bryant – bass (2,3,5,6,7)
Gerald Mulligan – drums (1,2,3,4,5,6,7)
Marc Atkinson – vocals (5,7)
Peter Jones – vocals (2,3,6)
Mark Spencer – vocals (4), backing vocals
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Abbildungen: Lee Abraham