(35:33; Vinyl, CD, Digital; Full Time Hobby, 08.11.2024)
Es geht um die flüchtige Energie um uns herum und in uns, die zwischen uns ausgetauscht wird, und um die unendlichen Möglichkeiten, die davon abhängen, wo man seine Energie einsetzt. Es ist wie eine Kraft, die größer ist als wir, die wir uns zunutze machen und in coole Dinge wie eine Skulptur, einen Song oder sogar einen Braten umwandeln können. Es ist die ‘Kraft’, von der Yoda spricht.
… sinniert Schlagzeuger Jimi Gregg.
Chemie, Spiritualität, Magie, Leidenschaft und die Momentaufnahme einfangen – all das wollten die Australier mit ihrem zweiten Album zelebrieren, ohne Firlefanz und überproduzierte Gimmicks. “Why Is The Colour Of The Sky?” bringt in diesen düsteren Herbsttagen mit seinem funkigen, jazzigen und Jam-Rock-affinen Psych-Pop Licht und Sonne in jedes Wohnzimmer, soviel ist gewiss. Mit einer Produktion, die ohne Weiteres jedem Sixties-Soundgefühl nahekommt, ist dieses nicht mal 40 Minuten lange zweite Album ein Fest für Freunde psychedelischer Popmusik. Bist du offen für verquere, verspielte Jams, bunte psychedelische Klangfarben, Sixties-Pop, Bläser, Jazz, Harmoniegesang und positive Vibes, dann greif zu Bananagun!
Mit Flöten und einnehmend schrulligen Retro-Pop-Rhythmen eröffnet man in ‘Brave Child Of A New World’ den musikalischen Reigen. Wundervoll mehrstimmige, immer ein wenig schräge Vocals werden jedem Freund der Sixties ein Lächeln ins Gesicht zaubern. ‘Children Of The Man’ ist mit über fünf Minuten bereits der längste Song des Albums und hat eine verrückte, jazzige, an Santana gemahnende Rhythmik. Die mehrstimmigen, ätherischen Vocals sind schwer Vintage, das Instrumentarium sowieso. Die Band ist über 50 Jahre im Universum zurückgereist und lässt, ähnlich wie King Gizzard & The Lizard Wizard, modernen, weirden Indie-Sound und alten Retro-Psych-Sound eine Liaison feiern, die es in sich hat. ‘Those Who Came Before’ feiert den alten Sound dank einer wirklich gelungenen Retro-Produktion, die mit viel Liebe und Verbeugung vor den alten Zeiten, mit authentischem Flair und jazzigen Moves überzeugt. Hochmelodiöse, gern etwas schräg inszenierte Vocals, in Hall getaucht, entrückt und kosmisch, bei gleichzeitiger Hingabe in Richtung psychedelischer Jam, ignorieren nie die Klarheit eines auf den Punkt gespielten Pop-Songs. Das klingt alles irgendwie nach Widerspruch, ist es aber nicht. So gelingt es den Australiern doch hervorragend, prägnante Pop-Chorus-Momente zu initiieren und trotzdem immer wieder temporäre psychedelische Jams zu feiern. Alles stößt ineinander, macht Spaß, klingt verspielt, verdammt retro, temporär orchestral, aber immer gut nachvollziehbar. Ob das atmosphärisch dichte ‘Feeding The Moon’, der entspannt lässige melancholische Sunshine-Pop in ‘With The Night’ oder die verrückt tänzelnden ‘Free Energy’ und ‘Hippopotamusic’ mit ihren wilden Akkorden und Flöten.
Alles ergibt auf aberwitzige Weise Sinn und fügt sich hervorragend zu einem perfekt ineinanderfließenden Sammelsurium psychedelischer Melodien, die zum Immer-wieder-Hören animieren. Bläser, schräge, aber auch poppige Melodien, Funk, Jazz, hippiesker Pop und Retro-Rock finden zu einem quirligen Mix zusammen, der hochgradig unterhält. Ich mag die Platte außerordentlich, stellt sie doch eine perfekte Alternative zu all den vielen eher düsteren Releases der letzten Wochen dar. Klare Empfehlung für Freunde eingängiger Psych-Pop-Klänge.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Starkult Promotion zur Verfügung gestellt