(38:22, Vinyl, Digital, dropsmusic (= Eigenveröffentlichung), 25.08.2023)
Was macht man, wenn man’s kann? Richtig! Man macht‘s. Das URBANproject aus dem “Großraum Aachen/Karlsruhe” hält sich dann auch nicht mit langem Vorgeplänkel auf und zeigt uns mit ‘Sans Amour’, dem Opener dieses Debüts, erst einmal, dass man hinsichtlich Zappa und Primus nicht nur seine Hausaufgaben gemacht hat, sondern den Stoff – ganz die Streber – auch tatsächlich gelernt hat. Die Gitarre frickelt nervös, der Bass fettet und das Schlagzeug huldigt der gehobenen Polyrhythmik. Und da ist dann noch Sängerin Yen Anetzberger, die, hier passend zur Darbietung, leicht crazy, allem quasi eine Seele einhaucht. Nur bleibt man eben nicht nur dabei, sondern man präsentiert auf den acht Songs des Albums auch acht verschiedene Aggregatzustände des URBANprojects, das gleichsam Progressive-, Jazz, Kraut- und Alternativerock in sich aufgesogen zu haben scheint und dabei auch nicht vor einer leichten Poporientierung zurückschreckt (‘All Up’).
Hin und wieder fühlt man sich, bezüglich Vocals und Gitarre, an das Toyah/Fripp-Projekt Sunday All Over The World erinnert, hinsichtlich der irrwitzigen Ideen könnten französische Freigeister wie poiL, Ni oder PinioL Pate stehen. Ein ‘Summer’ gibt sich als sommerliche Folkballade, das lässige ‘Soul’ kommt mit lasziver Jazznote und Blaxploitation-Atmo und ‘Home’ mit einem stoischen Gitarrenlick, Westcoastfeeling und proggy Mellotron. Wohl nicht zu Unrecht wurde die Band um Gitarrist Urban Elsässer beim German Rock And Pop Award 2022 gleich in mehreren Kategorien ausgezeichnet.
Bewertung: 12/15 Punkten
Surftipps zu URBANproject:
Homepage
Facebook
YouTube
Instagram
Soundcloud
bandcamp
Spotify
Deezer
Abbildung: URBANproject