Swan Chorus – Achilles And The Difference Engine
(67:22, CD, digital, Eigenproduktion/Just for Kicks, 13.08.2023)
Es ist kein Typo, das Album ist tatsächlich schon älter als ein Jahr, geht also nun wirklich nicht als Neuerscheinung durch. Trotzdem sollte es an dieser Stelle Erwähnung finden, denn als der Rezensent eher zufällig auf diesen Namen stieß, gab es über die Band nicht wirklich viel Informationen. Erstaunlich, dass eine derart gute Neo-Prog-Band völlig unter dem Radar lief, doch angesichts ihrer Qualität sollten sie dieses Schattendasein hoffentlich zukünftig beenden können. Und dazu wird dieses Album beitragen, das bereits ihr zweites Werk nach dem gleichnamigen Debütalbum von 2018 ist und übrigens in exakt der gleichen Besetzung eingespielt wurde.
Natürlich fällt sofort die Ähnlichkeit zu Phil Collins auf und man könnte den Eindruck gewinnen, dies ist eine Art “Collins goes Neo Prog”, doch es handelt sich hier nicht um die John Wilkinson Band, sondern um Swan Chorus, die aus eben jenem Sänger und zwei Musikern bestehen, die sich – von der Gäste-Rhythmusgruppe abgesehen – die Arbeit an sämtlichen Instrumenten teilen. Wie genau dies geschieht, ist im Booklet nicht beschrieben, jedenfalls handelt es sich dabei um David Knowles und Colin MacKay. Letzterer hat auch ein paar Gesangsparts übernommen (zum Beispiel in ‘Cold Comfort’). Und die Frage, ob Wilkinson auch Sänger in einer Collins-Ära Genesis Tribute Band ist, kann man sich gleich selbst beantworten. Natürlich ist er das! Mama!
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Dabei bewegen sie sich hauptsächlich im Bereich des Neo Prog und glänzen durch Genre-typische Arrangements an Tasten und Gitarre, wobei gerade die Keyboards Akzente setzen. Ein Titel wie ‘After Dark’ zeigt, dass sie sich auch nicht scheuen, mal poppige Elemente in Songs mit großem Wiedererkennungswert einzubringen. Den längsten Song, das knapp 13-minütige ‘The Great Adventure’ haben sie ans Ende gesetzt.
Das auf das mainstreamige ‘Contender’ folgende ‘My Little Vampyre’ mit feiner akustischer Gitarre erinnert phasenweise an Genesis zu Zeiten von “A Trick of the Tail”.
Mit Achilles ist hier übrigens nicht die Figur aus der griechischen Mythologie gemeint, sondern eine Band namens Achilles, der dieses Album gewidmet ist. Das Duo Knowles und MacKay hatte diese Formation 1979 ins Leben gerufen. Man spielte exakt 101 Gigs, ohne jedoch ein Album zu veröffentlichen. Einige Songs aus der damaligen Zeit finden sich nun hier wieder, was auch erklärt, dass MacKay in manchen Titeln für den Leadgesang zuständig ist. Spätestens wenn man im Text dann zum Beispiel “English Electric” hört, ist man dann auch bei Big Big Train gelandet, die wohl durchaus als Inspirationsquelle genannt werden dürfen. Klasse Band!
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
David Knowles – all instruments
Colin MacKay – all instruments / lead and backing vocals
John Wilkinson – lead and backing vocals
Peter Dover – drums
Dave Jones – bass
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Abbildungen: Swan Chorus