Lesoir existieren mittlerweile schon einige Jahre. 2018 hab ich sie bereits das zweite Mal nach 2015 auf der Loreley live in Valkenburg beim Midsummerprog gesehen. Im Januar 2025 wird es das dritte Mal sein, wenn sie in Utrecht beim Midwinterprog auftreten. Trotzdem fliegen die Maastrichter immer noch unter dem Radar der meisten Progfans, was durchaus seine Gründe hat. Obwohl die Band sicherlich gut eingespielt ist und seit Jahren in fast derselben Besetzung auftritt, fehlt irgendwie immer noch der große Wurf. Auch das neue Album ‘Push Back The Horizon’ macht da keine Ausnahme, dafür ist es besonders zu Beginn zu simpel gestrickt und es bietet einfach nicht genügend “Aha”-Momente. Vielleicht liegt es daran, dass in der Band einzig Ingo Dassen als Komponist verantwortlich zeichnet. Beim Album ‘Latitude’ hatte ich vor Jahren bereits das Gefühl, dass die Kompositionen irgendwie vom Aufbau her alle zu ähnlich klangen und das empfinde ich jetzt zum Teil immer noch so. Dazu kommt, dass die Aufnahme besonders in den härteren Passagen etwas matschig und breiig klingt.
Dennoch kann sich der Progfan die Band durchaus mal anhören. Meine Meinung muss ja nicht jedem zusagen und bei den Konzerten der Niederländer herrschte, zumindest bei ihrem Heimspiel in Valkenburg, schon eine gute Stimmung. Ruhigere Tracks wie ‘Nadi’ sind tatsächlich hörenswert und zeigen auch mir als Skeptiker, dass die Band Talent besitzt, Emotionen zu transportieren. Positiv auch der abwechslungsreiche Opener und Titeltrack, der dann aber vom lärmenden ‘Under The Stars’ abgelöst wird. Lärm und fast nicht mehr ortbare einzelne Instrumente wurden schon vor Jahrzehnten von anderen Progbands besser gespielt. ‘You Are The World’ ist dann aber wieder ruhiger und sofort springt der Funke auf den Hörer über. Die Stimme von Maartje Meessen ist endlich besser hörbar und geht nicht im Gitarrenlärm unter, was in anderen Passagen ärgerlich ist. Überhaupt wird das Album jetzt stetig besser – ‘The Drawer’ in seiner ruhigen Art und ‘What Do You Want From Me?’ als härterer Rocksong bestätigen das. Auch die beiden Schlusstracks übertreffen den Anfang des Albums durch ihre ruhigere, aber sehr effektvolle Art.
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Nun, irgendwie bin ich hin und her gerissen bei dieser Band. Einerseits spielen sie einen durchaus anständigen progressiven Rock, andererseits aber erklingt mir einiges zu ähnlich. Und trotzdem bleiben die Songs nicht so schnell hängen. Die Ursache hierfür ist nicht so einfach zu eruieren, aber es könnte an den relativ ähnlichen Mustern in der Komposition liegen, die es mir schwer machen, während der kompletten Spielzeit konzentriert zu bleiben. Vielleicht vermisse ich einfach den Mut der Band, mal aus sich heraus zu gehen. So aber bleibt ein Geschmack von “ja, nicht schlecht, aber……”. Sehr knappe 10. Für Fans.
Bewertung: 10/15 Punkten
Tracklist:
01. Push Back The Horizon 5.19
02. Under The Stars 4.53
03. Fireflies 5.00
04. You Are The World 5.33
05. The Drawer 4.28
06. Aeon 6.02
07. Nadi 4.18
08. What Do You Want From Me? 3.11
09. As Long As Your Girls Smile 4.16
10. Why I Stand Here Now 5.29
Line-up:
Maartje Meessen – vocals, piano, flute
Eleen Bartholomeus – guitar, backing vocals
Ingo Dassen – guitars, synths, beat programming
Bob Van Heumen – drums, percussion, backing vocals
Ingo Jetten – bass, pedalsteel, guitar, backing vocals
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Abbildung: Lesoir