Kuhn Fu – Katastrofik Kink Machine

alt="Kuhn Fu (Katastrofik Kink Machine (25.10.2024, Berthold Records) COVER
Artwork: Artur Bodenstein
(40:09, Vinyl, Digital; Berthold Records, 25.10.2024)
Sicherlich fragen sich einige, was denn genau die “Katastrofik Kink Machine” ist. Womit wird sie betrieben? Was produziert sie? Hat sie einen USB-C-Ausgang? Und wie sieht es mit Anschlüssen für Apple Produkte aus?

Nein, wir brauchen uns nicht auf die Suche nach Bedienungsanleitung, Garantieschein oder Hersteller-Informationen zu machen. Der Titel “Katastrofik Kink Machine” wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert. Und bevor diese Tatsache zu Panik führt, darf hier direkt entwarnt werden: von der Musik bis zum Artwork ist hier alles selbst erdacht und selbst gemacht worden. Es handelt sich um das siebte Studioalbum von Kuhn Fu, in dessen Verlauf die Begriffe Panik und Entwarnung eine konstante Rolle spielen.

Bei Kuhn Fu sollte man immer das Unerwartete erwarten, um dann doch wieder überrascht zu werden. Da ist das neueste Album keine Ausnahme, denn es klingt gleichermaßen vertraut und neu. Das Album wurde in Septett-Formation aufgenommen; allerdings steht dieses Mal nicht Kuhn Fu 7 oder Kuhn Fu VII auf dem Plattencover. Auch auf Gesang oder Text wurde bei der Komposition von “Katastrofik Kink Machine” fast gänzlich verzichtet. Stattdessen wechseln sich Gitarre, Bass und Schlagzeug mit einer ganzen Herde aus verschiedenen Blasinstrumenten am Vordergrund des musikalischen Geschehens ab.

Das zwölfminütige Eröffnungsstück ‘Waffle House’ führt in die Thematik des Albums ein. Es geht hier nicht direkt um süßes Gebäck, sondern um die gleichnamige Fast-Food-Kette. Die Filialen des Unternehmens halten sich an eine strenge 24/7-Öffnungspolitik, woran der dreistufige Waffle-House-Index für Katastrophen entwickelt wurde. Denn neben der grünen Phase, in der regulär geöffnet werden kann, gibt es auch die Warnstufe gelb, die zwar bedingt durch Stromausfälle oder andere Versorgungsengpässe zu einem eingeschränkten Menü, aber nicht zur Schließung der Filiale führt. Erst in wirklich gravierenden Fällen von Überflutungen oder gefährlichen Schäden wird Alarmstufe rot ausgelöst, und die Menschen müssen vorerst auf frische Waffeln verzichten. Was hat das mit diesem Album zu tun? Nun, misst man den Grad der musikalischen Eskalation auf “Katastrofik Kink Machine”, so erkennt man schnell, dass Christian Achim Kühn und seine Band auf dem gelben Auge blind sind.

Teapot of the Week
“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW43/2024
Hinter jedem Motiv auf dem Album versteckt sich ein kunterbunter Blumenstrauß aus eklektischen Klängen. Manche davon werden kurz bewundert und gewürdigt, bevor sie wieder im Klanggarten verschwinden. Andere wiederum werden ganz genau inspiziert, sodass sich die kleinen Motive zu großen Themen und schwindelerregenden Spiralen entwickeln. Und so gehen farbenfrohe Regenschauer aus abwechslungsreichen Klängen auf die Hörenden hernieder. Standhafter Jazz schmiegt sich an virtuose Rockmusik. “Katastrofik Kink Machine” wirkt im Gegensatz zu vorigen Veröffentlichungen aus dem Hause Kuhn Ku komprimierter, konzentrierter und zielgenauer.
Bewertung: 14/15 Punkten


Besetzung:
Christian Achim Kühn – Gitarre, Komposition
Frank Gratkowski – Alt Saxophon, Klarinette, Bassklarinette, Flöte, Altflöte
John Dikeman – Tenor Saxophon
Sofia Salvo – Bariton Saxophon
Ziv Taubenfeld – Bassklarinette
Esat Ekincioğlu – Bass
George Hadow – Schlagzeug

Surftipps zu Kuhn Fu:
Homepage
Facebook
Instagram
bandcamp
YouTube
Spotify

Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Christian Achim Kühn zur Verfügung gestellt.