Julius Lind – Lights
(37:20; Vinyl, CD, Digital; Kapitän Platte/Cargo, 25.10.2024)
Die Tranquilizer kann man, wenn denn benötigt, in diesem Fall weglassen, denn Julius Lind musiziert auf seinem Solodebüt auf einem Niveau, welches man schon einmal als vollkommen entspannt einnorden könnte. Der Action-&-Tension-&-Space-Frontmann realisierte hiermit seine ganz eigene Vorstellung psychedelisch krautiger Exzesse, wobei man das mit den Exzessen nicht zu eng bemessen sollte. Zusammen mit seinen Weirdos Richard Myklebust (The Megaphonic Thrift) und Eirik Kirkemyr (Gold Celeste) dreht der norwegische Jack Of All Trades die Zeit diskret zurück, erst bis in die Endachtziger/Anfangsneunziger, als Institutionen wie Spacemen 3 und The Darkside dezent am Lärmen waren. Später noch ein wenig weiter, Richtung Siebziger und krautrockigen Zeitgenossen wie Neu! und Can. Irgendwie groovt man sich in diesen Sound ein, der via Fuzz und Reverb tief in die endlos erscheinenden Welten überaus lässiger Psychedelia eintaucht. ‘Empty Bottles’ mit seinem dominierenden Bassthema entwickelt eine Aura, die einem alles ein wenig entspannter erscheinen lässt.
Der diskrete Noisefaktor in Tunes wie ‘Ancient World’ oder ‘Free’ stört diese Kreise nicht weiter und auch wenn das Tempo mit ‘Lights’ ein wenig anzieht ist das längst noch kein Grund, in Hektik zu verfallen. Aber bis dahin haben wir uns schon längst aus der Realität ausgeklinkt.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Julius Lind – guitar & vocals
Richard Myklebust – bass & vocals
Eirik Kirkemyr – drums
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Abbildungen: Julius Lind