(29:30; Vinyl, Digital; Eigenveröffentlichung, 22.09.2023)
Mit etwas Verspätung kommt dann auch noch die Band aus Newcastle Upon Tyne auf unseren Rezensionsteller. Da es bis dato ihre letzte Veröffentlichung ist, bleibt dem geneigten Fan von Psychedelic und Garage Rock dennoch genügend Zeit, diese Musiker aus Großbritannien noch kennenzulernen. Was ich Fans dieser Zielrichtung auch dringend empfehle, denn sonst könnten sie eine wirklich interessante Band aus dieser Sparte verpassen.
Der Namensgeber der Band, Scott Hepple, besitzt nicht nur eine markante Stimme, die leicht ins Feminine umschlägt. Er hat auch noch eine wirklich interessante Truppe um sich geschart. Da wird auf Instrumenten gespielt, die man nicht alle Tage in unserer Musikszene hört, wie Tamburin, Bongo oder Maracas. Sogar der Klang wurde dem Inhalt der Musik angepasst und so klingt das Album nach den alten Sechzigern (bis in die frühen Siebziger), besitzt in jeder Sekunde diesen leichten Retro-Touch, und es scheppert ohne Unterbrechung an den Drums. Sogar die Laufzeiten der Songs orientieren sich an der alten Zeit und bewegen sich eher im niedrigen Bereich. Das alles tut dem Spaß nicht den geringsten Abbruch, im Gegenteil. Fans dieser Richtung erwarten das ja auch. Und wenn es was zu meckern gibt, dann höchstens die insgesamt doch etwas arg kurze Spielzeit.
Der Name der Band ist mit Scott Hepple And The Sun Band gut gewählt, denn die Art und Weise der Kompositionen und Aufnahmen dieses Albums lässt keine grauen Wolken am Himmel erscheinen. Scheinen tut dort mit viel Kraft effektiv nur die Sonne, und wenn Titel wie ‘Warm Night’ aus den Boxen tönen, ja dann denkt man tatsächlich an laue Sommernächte in der Natur. Es klingt aber hie und da auch nach ein wenig Glam Rock (‘Nobody Else’). Grundsätzlich dominiert jedoch der einfache und dennoch effektvolle Psychedelic Rock, wie ihn, Achtung jetzt, Marc Bolan mit seinen T. Rex Anfang der 70er perfekt beherrschte. Einige der Songs von diesem Album hätten auch auf ‘Electric Warrior’ eine gute Figur gemacht. Wer T. Rex nur von den Singles kennt, der könnte hier noch Nachhilfe bekommen.
Alles in allem ist dieses Album eine runde Sache. Nach anfänglichen Problemen beim ersten Hören habe ich dann doch für mich entschieden, dass der Spaß überwiegt. Es muss nicht immer bitterernster Prog sein. Es darf manchmal eben auch “nur” Psychedelic mit einem gewissen Augenzwinkern und etwas Rock sein. Nächstes Mal dann bitte auch etwas länger, dann gibt es einen Punkt mehr.
Bewertung: 10/15 Punkten (MC 10, KR 11)
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Besetzung:
Scott Hepple – guitars, vocals, tambourine, keys
Stevie Ziolkowski – bass
Tom Waterworth – drums
Charlie Isaac – piano
Sophie Keith – backing vocals, bongos, maracas
Jennifer MacDermot – backing vocals, tambourine
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Abbildungen: Scott Hepple And The Sun Band