Platonick Dive – Take A Deep Breath
(38:50; CD, Digital, Vinyl; Moment Of Collapse Records, 13.09.2024)
“Take A Deep Breath” in der Doppel-Betreuung
Teil 1: Rajko Bärs
Die Promo spricht bei diesen Italienern von sommerlichem Post Rock. Die Erwähnung des mediterranen Einflusses lässt sich wohl nicht vermeiden. Und ja, sommerlicher Post Rock mit ganz viel wundervollem Shoegaze und chilliger Electronica als liebevollen Zugaben macht den Sound auf “Take A Deep Breath” zu einem tiefen Atemzug. Die knapp 40 Minuten verfliegen wie ein verliebter Blick in das richtige Augenpaar an einem Sommertag. Alles ist farbenfroh, effektbeladene Gitarren wo man hinhört, dynamisches Drumming und viel leichte Melancholie. Die Italiener haben ein dichtes Soundnetz gesponnen. Die Produktion ist wohltuend dick aufgetragen und auf diese tollen Gitarren-Arrangements einfach perfekt zugeschnitten. Permanent chillige Synthies und gelegentliche Sprach-Samples halten die Kurzweiligkeit auf absolut hohem Niveau.
Songs wie ‘Faro’ und ‘Anesthetic Analgetic’ integrieren flächige Electronica und akustische Gitarren hervorragend in den rockig-treibenden Flow. Diese federnde Leichtigkeit schafft optimistische, lichtdurchflutete Bilder, ohne den Tiefgang außen vorzulassen. ‘Tribeca’ rockt schön verwaschen wie eine instrumentale Version von Klimt 1918, während ‘Too Beautiful To Die Too Wild To Live’ die Shoegaze-Veteranen von Slowdive auf den Plan ruft. Platonick Dive ist wie ein Trip in den Süden Europas, mit sehnsuchtsvollen, lebensbejahenden Melodien hier und da, die immer mal eine Träne verstecken wollen und in den Wolken tanzen. “Take A Deep Breath” kann man Fans der oben genannten Genres wohlwollend, ohne viel Grübelei empfehlen. Die Produktion ist perfekt, die perlenden Gitarren machen einfach gute Laune und pushen ordentlich Endorphin ins Blut. Alles schwebt, groovt und fließt dicht ineinander, ist voller positiver Momentaufnahmen und hymnischer Melodien. Ich mag hier als Genre-Fan nur zustimmend nicken. Schade das der Sommer fast vorbei ist.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 11, RB 12)
Teil 2: Carsten Agthe;
Erst einmal tief Luft holen und dann mit vollen Zügen den liebreizenden Soundflow von Platonick Dive inhalieren. Immerhin kommen die italienischen Romantic Post Rocker an dieser Stelle mit ihrem vierten Album, das noch einmal eine Spur melancholischer, melodiöser und relaxter geriet. Hierbei tauchen Platonick Dive, wie der Name schon verspricht, tief in einen Ozean voller Wohlklang und Entspannung ein, wobei dieses Mal auch keine eruptiven Gitarrenschübe das Unterfangen stören. So fühlten sich Gabriele Centelli, Marco Figliè und Jonathan Nelli einst auch irgendwie dazu berufen, die Titelmelodie von “Twin Peaks” aufzugreifen, um eine eigene Variante daraus zu kreieren. Hier, auf ‘Take A Deep Breath”, erschafft man erneut wahrlich an der Grenze zur Stille flanierende Stillleben, die wieder einmal Soundtrack-Affinitäten besitzen. Tunes wie ‘Carpet Ceiling’, ‘Too Beautiful To Die Too Wild To Live’, ‘Struggels & Feelings’ oder ‘Tribeca’ besitzen eine wunderbare Leichtigkeit und einen Flow, der eigentlich nicht bloß zum Fußwippen animieren sollte. Weil das, was Platonick Dive hier lostreten, eben auch dezent bis mächtig grooved.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, RB 12)
Take A Deep Breath von Platonick Dive
Besetzung:
Gabriele Centelli – Guitar, Keys, Bass, Voice, Electronic Samples and Programming
Marco Figliè – Guitar, Keys, Electronic Samples and Programming
Jonathan Nelli – Drums, Percussions,
Fabrizio Pagni – additional Keys and Electronic Samples
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von All Noir zur Verfügung gestellt.