(63:25; Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 29.08.2024)
Hinter dem Projekt Magna Zero aus Los Angeles verbirgt sich der Musiker Jason Moore. Nach dem Debüt “The Great Nothing” aus dem Jahre 2023 und der für 2025 geplanten neuen Platte möchte er diesen aktuellen Output als Interims-Arbeit wahrgenommen wissen. Drei Songs zwischen knapp vierzehn und dreißig Minuten sind natürlich erstmal eine klare Ansage, um nicht im Radio gespielt zu werden – tatsächlich gibt es auch gekürzte Radio Edits als Alternative. Die Spontaneität, der jeweilige First Take waren die Haupttriebfeder für “Infinite Sky”. Hier ging es laut Jason um das Unmittelbare, den Versuch, ohne Umschweife den direkten emotionalen Take einzufangen. Der Sound ist organisch, aufwühlend und gibt jedem Instrument viel Raum, sich zu entfalten.
Jason spielte alle Instrumente selbst ein, addierte maximal zu den improvisierten Melodien und Rhythmen einige Vocals nebst Lyrics. Um die Musik zu beschreiben, würde ich einige Fragmente aus den psychedelischen Anteilen einer Band wie Jane’s Addiction, den alternativen Post Punk-beeinflussten Rock von Warrior Soul und die ausladende atmosphärische Seite der Rollins Band oder wahlweise The God Machine als Vergleich bemühen. Sky Cries Mary, Tool und viel Alternative Rock aus den Neunziger Jahren finden sich außerdem im Sound des Kaliforniers wieder.
Prägnante, sehr in den Vordergrund gemischte Bassläufe, viele psychedelische Sound-Spielereien, Noise Rock und meist schleppende bis verspielte Drums runden das Ganze ab. Natürlich lässt gerade die Spielzeit viele ausschweifende instrumentale Parts zu, die aber nie wirkliche Längen generieren. Im Gegenteil – erzeugen doch gerade die ersten beiden Songs ‘Captured Chasms’ und ‘Magna Zero’ mit dezent, aber effektiv eingesetzten emotionalen Vocals aufgekratzte Momente.
Das über halbstündige ‘Atemporal’ wildert mit verrücktem Gesang zwischen Hardcore und Rap im Grenzbereich des Hörbaren, integriert dafür aber viele stimmungsvoll noisige Gitarrenparts. Hier wird ohne jegliche Scheu quer durch den alternativen Psych-Rock-Kosmos musiziert. Allerhand abgefahrene Keyboards, exaltierte Vocals und leidenschaftliche Rhythmen zeigen die stoisch offene Experimentierfreude des Musikers. Grenzen existierten laut dem Musiker nur im Kopf und dies darf man getrost als musikalischen Leitfaden so stehen lassen.
Natürlich hat solch ein Unterfangen einen sehr rohen Charme, so dass die Session-artige Musik mit viel Slow Motion-Statik, aber durchgehender Power in Sachen Rhythmik ein hypnotisches Szenario einfängt und wer die oben benannten alternativen Rock Acts zu seinen All-Time-Faves zählt, könnte im experimentellen Jam von Magna Zero durchaus fündig werden.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Cover mit freundlicher Genehmigung von Magna Zero