Kristin Sevaldsen – The Sonic Experience – Iceland

(36:31, CD, digital, d’Label Records, 27.09.2024)
Nachdem die norwegische Saxofonistin Kristin Sevaldsen beschlossen hatte, eine Trilogie namens „The Sonic Experience“ aufzunehmen, startete sie dieses Vorhaben mit der Veröffentlichung von „The Sonic Experience – Snøhetta“, das 2022 erschien. Zwei Jahre später folgt nun das zur Rezension vorliegende Album „The Sonic Experience – Iceland“. Es handelt sich dabei um ein reines Soloalbum, denn alles, was hier zu hören ist, wurde von ihr eingespielt – bzw. in der Natur aufgenommen.

Denn das ist das dahinter liegende Konzept und spielt eine entscheidende Rolle bei dieser Art von Musik. Es geht um das Einfangen von Atmosphären, von Tiergeräuschen, Wassergeplätscher, Glockengeläut oder auch menschenerzeugte Sounds. Auf der einen Seite die traumhaften Landschaften Islands, die Seen, Fjorde, Berge, Gletscher, aber auch das Urbane, für das die Hauptstadt Reykjavik steht, kommt nicht zu kurz. Dabei werden die sogenannten Field Recordings meist mit sanften Saxofontönen unterlegt, wo man manchmal das Gefühl hat, man steht am Meer und direkt neben dir steht Frau Sevaldsen und untermalt die Meeresgeräusche mit ihrem Saxofon. Das hat dann schon was Idyllisches.

Und mit dieser Erwartungshaltung sollte man auch an dieses Werk herangehen, es ist keine Ansammlung von zehn Liedern, sondern von zehn Soundkulissen mit musikalischer Begleitung, die auch mal etwas Kontemplatives hat. Mustergültig zeigt der Track ‚Fishermans Farewell‘ die Schönheit, die ein derartiges Album entfalten kann. Beim ‚Heat Pump Song’ schwelt etwas Pumpendes im Hintergrund, das – mit etwas Fantasie – ein wenig an Pink Floyds ‚One of These Days‘ erinnert. Auf ‚Winter Fringes‘ kommt zum ersten (und einzigen) Mal etwas lautmalerischer Gesang hinzu.

Der Albumtitel „The Sonic Experience“ deutet ja schon an, dass es hier weniger um Prog-Metal oder Progressive Rock geht, sondern eher der Ambient-Fan angesprochen werden dürfte. Die hier gewählte Vorgehensweise ist schon sehr speziell und auch für den Schreiberling neu, mit den üblichen Besprechungen auf dieser Seite hat dies nichts zu tun. Aber progressiv ist dieses Album auf seine eigene Art und Weise. Die Norwegerin beschreibt dies als „Eco-Acoustic meets Jazz“ und bezeichnet das Album als ihre Form von Liebesbrief an das Land Island. Auf der einen Seite minimalistisch, doch andererseits auch wieder voller spannender Soundkulissen. Sehr interessant!
Bewertung: 11/15 Punkten


Kristin Sevaldsen (Foto: Inki Music)

Besetzung:
Kristin Sevaldsen – saxophone / voice / field recordings

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Abbildungen: Kristin Sevaldsen