Cyan – The Guardians
(38:23, CD, Digital; Tiger Moth Records/Just For Kicks, 16.08.2024)
Robert Reed gehört, ebenso wie beispielsweise der Ukrainer Antony Kalugin (Karfagen) und der Finne Kimmo Pörsti (u.a. The Samurai Of Prog), zu den aktivsten Musikern seiner Zunft. Zahlreiche Soloprojekte und Bandbeteiligungen wie Magenta, The Fyreworks, Chimpan A, Kompendium, Trippa, Kiama und nun ganz aktuell auch erneut Cyan bestimmten bzw. bestimmen seinen musikalischen Werdegang. Reed steht bei all seinen Projekten vor allem für harmonische, melodische Auftritte. Das heißt nicht, dass es nicht auch einmal etwas komplexer werden darf, auch wenn das Gefühlvolle, Eingängige bei Reed eher überwiegt. Bezeichnend für ihn ist seine Aussage: “Ich will Mike Oldfield ja nicht kopieren, sondern vor allem die gleiche Wirkung auslösen wie er.”
Robert Reed hat zwar die Popularität von Oldfield bislang (noch) nicht erreicht, aber musikalisch bewegt er sich schon seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau. Seine aktuellen Wegbegleiter wie z. B. Pete Jones (aktueller Keyboarder bei Camel) und Luke Machine (bekannt durch The Tangent und Karnataka) sind gleichfalls keine schlechten Adressen und sind in der Lage, jedem Projekt viel Qualität zu verleihen. Cyan bereichert die Szene mit britischem Melodic bzw. Symphonic Prog. Wie bei den vorherigen Alben werden auch jetzt ausdrucksstarke Kompositionen angeboten. Allerdings sind für ein Prog Album 38 Minuten nicht gerade üppig, doch die bescheidene Spieldauer ist schnell erklärt. Als Cyan ihr 2023er Album “Pictures from the Other Side” veröffentlichten, hatte man noch ein paar Songs übrig, die ansonsten den Rahmen für ein marktübliches Album gesprengt hätten. 2024 gab es eine gute Gelegenheit, den 25-minütigen Longtrack ‘The Guardians of Our Destiny’, das siebenminütige ‘All Around the World’ und das instrumentale “Cyan” zu veröffentlichen. Für alle beteiligten Instrumentalisten eine weitere Gelegenheit zu glänzen. Die mehr mit einer EP vergleichbare CD kommt im einfachen Pappschuber, dabei wurde bedauerlicherweise auch auf ein informatives Begleitheft verzichtet. Vorteilhaft dabei, diese dünne Variante dürfte für die persönliche CD Sammlung daher äußerst platzsparend sein. Allerdings geht es eigentlich ja nicht wirklich um die äußeren Werte, vielmehr sollte die Musik im Mittelpunkt stehen. Dem ist dann auch hier tatsächlich so.
“The Guardians” beinhaltet alles, was man von Robert Reed und Cyan erwarten darf. Das Album überzeugt durch ausgedehnte, melodische Instrumentalabschnitte, ausgereifte Vocals und faszinierende Arrangements. Neben durchdachten Gitarrenlinien fallen besonders die Synthesizer-, Orgel- und Klavierpassagen ins Gewicht. Wenn man das aktuelle Cyans Album charakterisieren möchte, so bringt es am besten das bekannte Sprichwort `In der Kürze liegt die Würze´ auf den Punkt.
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Auch wenn “The Guardians” nicht als der Überflieger der Cyan-Alben in die Musikgeschichte eingehen wird, so beschert Robert Reed seinen Fans dennoch ein weiteres, hörenswertes Musikerlebnis.
Bewertung: 11/15 Punkten
Line-up / Cyan:
Robert Reed (Magenta / Kompendium / Sanctuary / Chimpan A, Trippa / The Fyreworks / Kiama) – Keyboards, Backing Vocals
Pete Jones (Tiger Moth Tales / Camel / Francis Dunnery’s It Bites) – Lead Vocals, Saxophone, Whistles
Dan Nelson (Godsticks / Magenta) – Bass
Luke Machin (Maschine / The Tangent / Karnataka / Francis Dunnery’s It Bites) – Guitars
Angharad Brinn – Vocals
Surftipps zu Cyan:
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Rezensionen:
“Betreutes Proggen Reviews: Cyan/Robert Reed
Abbildungen: Cyan/ Tigermoth Records