(47:11, CD, Vinyl?, Digital, Eigenvertrieb, 04.07.2024)
Endlich wieder etwas Neues von der deutsch-rumänischen Progressiv Rock Formation mit dem vielsagenden Namen
Argos. Bekannt aus der griechischen Mythologie bedeutet Argos “Der allsehende Riese, der mit Hunderten von Augen auf seinem ganzen Körper ausgestattet war und damit zu keinem Zeitpunkt den Überblick verlieren konnte”. Dass die Musiker von Argos mit ihrem siebten Album den Überblick verloren hätten, kann wahrlich nicht behauptet werden. Genau das Gegenteil ist der Fall, mit geradlinigem Blick verfolgen Thomas Klarmann, Robert Gozon, Ulf Jacobs und nicht zuletzt auch der rumänisch-ungarische Multiinstrumentalist Ákos Bogáti-Bokor ihren weiteren Werdegang.
Dabei erfahren sie tatkräftige Unterstützung von keinen Geringeren als Marek Arnold und Andy Tillison (u.a. bekannt als Frontmann der britischen Band The Tangent) sowie dem russisch/ portugiesischen Violinisten Alexei Tolpygo. Die beiden zuerst Genannten bedürfen sicherlich keiner weiteren Erläuterung, sprechen sie doch eindeutig für sich. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass Marek Arnold neben seinen feinen Saxophoneinlagen auch noch für Mastering und Mixing bereit stand. Der Letztgenannte des Gasttrios wird den meisten eher unbekannt sein, was aber seine Fähigkeiten und seinen Einfluss auf das Album nicht schmälert. Die drei Ur-Argonauten sowie die jeweils hinzugekommenen Bandmitglieder bzw. Gastmusiker zeigen von Beginn an, was deutsche Progressive Rockbands zu leisten im Stande sind und welche Kreativität in ihnen schlummert.
Sieben Alben sind eine stolze Ausbeute, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen bescheidenen Bedingungen diese Genre-Musiker ihrer Berufung nachgehen. Der aktuelle Longplayer “Halfway Between Heaven and Mirth” stellt dabei die logische Fortsetzung der bisherigen Veröffentlichungen dar. Weiterhin sind besonders die Vielfalt das wesentliche Stilmittel und ein wichtiger Bestandteil ihrer Musik. Argos zelebriert Progressive Rock, Neo Prog bzw. Retro Prog, der u.a. zwischen den Beatles, Genesis, Peter Hammill, Gentle Giant und Jethro Tull wandelt und mal so nebenbei auch immer wieder Vertreter der Canterbury Szene, des Art Pops oder des klassischen Progs anklingen lässt. “Halfway Between Heaven and Mirth” verbindet dynamische Melodien, komplexe Harmonien, intensive Rhythmen und relaxte Texte zu einem eigenständigen Klangbild. “Auf halbem Weg zwischen Himmel und Heiterkeit”, ein passenderer Name für dieses Album dürfte nur schwerlich zu finden sein.
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Sieben der acht Titel kommen in radiotauglicher Spieldauer daher. Doch selbstverständlich gehört auf ein typisches Prog-Album, so auch bei Argos, wenigstens ein ambitionierter Longtrack. Das mehr als 20-minütige, achtteilige Epos ‘Daedalus Machines’ ist dann auch das Highlight des Albums. Erfreulich, dass sich Argos über den gesamten Zeitraum ihres Bestehens auf stetig hohem Niveau weiter entwickelt haben. Es bleibt spannend, was noch von dieser Band kommen wird. Am Ende bleibt noch eine Frage offen, warum erfreut sich Argos außerhalb Deutschlands einer gefühlt größeren Popularität? Das sollte sich doch mit ihrem neuesten Werk endlich ändern. Es kann nicht sein, dass der Prophet im eigenen Land nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhält. Das Album ist aktuell als CD bzw. in der digitalen Variante erhältlich. Wie allerdings zu vernehmen ist, wird derzeit noch über eine Vinyl Ausgabe nachgedacht. Schön wäre es, zumal sich immer mehr für diese Vintage Freuden erwärmen können.
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Wer abwechslungsreichen Progressive Rock sucht, muss nicht zwingend über die Grenzen schauen. Nein, auch in deutschen Landen gibt es Bands, deren Alben viel Qualität versprechen. Das aktuelle Album “Halfway Between Heaven and Mirth” von Argos ist allemal einen Tipp wert.
Bewertung: 13/15 Punkten
Besetzung Argos:
Thomas Klarmann (Blame it on Rob, Superdrama) – Vocals, Bass, Flute, Keyboards, Guitars, Soundscapes
Robert Gozon (Superdrama) – Vocals, Piano, Keyboards, Guitars
Ulf “Keule” Jacobs (Lousy Lovers, Bad Penny, Mutabor, Yacobs, Eyesberg) – Drums, Percussion, Backing Vocals, Keyboards
Bogáti-Bokor Ákos (Yesterdays, Cosmic Remedy, You & I) – Electric & Acoustic Guitars, Keyboards, Bass, Backing Vocals
Gastmusiker:
Andy Tillison (The Tangent, Parallel or 90 Degrees, La Voce Del Vento, Gold Frankincense & Disk Drive) – Keyboards
Marek Arnold (Stern Meissen, Toxic Smile, Marek Arnold´s Artrock Project , Marek und Manuel, Seven Steps To The Green Door, Cyril, Flaming Row, United Progressive Fraternity, Damanek u. v. a.) – Saxophones
Alexei Tolpygo – Violins
Surftipps zu Argos:
Bandcamp
Facebook
Wikipedia
ProgArchives 1
ProgArchives 2
ProGGnosis
YouTube
Homepage Yesterdays/ Bogáti-Bokor Ákos
Bandcamp Ulf Jacobs
Facebook Alexêi Tolpygo
Homepage Marek Arnold
Wikipedia Andy Tillison
Argos Review Betreutes Proggen
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Argos