Seventh Dimension – Of Hope & Ordeals
(1:00:21; CD, Digital; Eigenveröffentlichung/Just For Kicks Music, 21.06./Import 26.07.2024)
In unserer modernen Welt kommt es nicht mehr so oft vor, dass ein Album einer Band noch gemeinsam in einem Studio aufgenommen wird. Weil halt oft in verschiedenen Orten und Ländern gelebt wird. Auch bei Seventh Dimension war dies bisher nie der Fall, doch diesmal waren alle in Stockholm zusammen in einem Studio und rockten. Dazu noch mit einem neuen Sänger, der problemlos alle Erwartungen der Prog-Rock-Freunde erfüllen kann. Markus Tälth hat eine kräftige und abwechslungsreiche Stimme, die sich in jedem Moment gegen die auch mal kräftig zupackenden Instrumente durchsetzen kann. Doch kann die Band sich mit ihren neuesten Kompositionen im immer größer werdenden Netz der Neuerscheinungen auch behaupten?
Nun, wer auf die Härte von Bands wie z. B. Dream Theater steht, macht nicht viel falsch. Dazu gesellen sich auch mal Sounds von modernen Neo-ProgBands wie IQ oder Spock’s Beard, doch übertreiben sie es damit nicht. Lange Instrumentalpassagen, besonders auf der Gitarre gespielt, runden das Gesamtbild schlussendlich ab. Dass dabei der frühe Neunziger-Sound von Dream Theater wiederum dominiert, freut sicherlich die Anhänger der Amis. Auch kompositorisch machen die Schweden nichts falsch, denn ihr hochenergetischer Prog Metal weist zu jedem Moment eine melodische Vielfalt auf, die man bei vielen Bands dieser Spielart vermisst. Allerdings sollte sich die Band merken, dass man keinen Song in diesem Bereich mit einem Fade Out beendet, so wie sie es im Track ‘Mind Flayer’ leider machen. Pfui Deiwel! …zum Glück nur ein einziger Ausrutscher.
Klasse finde ich, dass die Schweden sich an einen 25-Minutentrack wagen. Das geht bei vielen Bands in die Hose (sogar bei den meisten, behauptet der Rezensent mal). Hier klappt es aber, der Mut wird belohnt. Schon alleine dieser eine Track ist das ganze Album wert. Die Wechsel zwischen epischen Hymnen wie ‘Arrival’ und richtig krachendem Metal wie in ‘Architects Of New Horizons’ gelingen perfekt und wurden selten als so gut empfunden wie hier. Wer hier immer noch nicht an die Großtaten seiner Dream Theater von vor 30 Jahren denkt, der sollte mal den direkten Vergleich machen. Jedenfalls schaffen es die Jungs mit diesem Longtrack, den Hörer und Liebhaber der härteren Prog-Varianten regelrecht zu fesseln und ihm somit die Argumente zu nehmen, den OFF-Knopf zu drücken.
Doch auch die restlichen Tracks sind durchaus auf gutem bis sehr gutem Niveau. Bereits der Opener ‘The Great Unknown’ katapultiert den Hörer in den harten Kosmos der Schweden und bestätigt einmal mehr, dass im hohen Norden immer wieder geile Musik im Bereich des Prog produziert wird. Um es zu vereinfachen: Das Album ist komplett am Stück gut hörbar und besitzt keinen qualitativen Ausfall. Die Tracks sind ohne Ausnahme gelungen und lassen den Hörer, trotz ihren meist längeren Spielzeiten, zu keinem Moment abschweifen.
Als Fazit kann ich dem Musikliebhaber dieses Album wärmstens empfehlen. Wer auf progressive Musik fernab von Melodic/Mainstream steht, der sollte seine Ohren spitzen und sich eine Stunde lang dem Sound der Schweden einfach hingeben. Es könnte für viele die Entdeckung einer neuen Band sein, obwohl es ihr bereits fünftes Album ist.
Bewertung: 12/15 Punkten
Of Hope & Ordeals von Seventh Dimension
Besetzung:
Markus Tälth – lead vocals
Luca Delle Fave – guitars, backing vocals
Erik Bauer – keyboards
Rikard Wallstrüöm – bass
Marcus Thorén – drums, percussion
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Abbildungen: Seventh Dimension