Summer Sojourn 2024
Am 6. August 2024 besuchte ich zum ersten Mal das FZW in Dortmund, um Opeth live zu sehen. Das Venue hat mir sofort gefallen, besonders der Balkon, von dem aus viele Fans das Konzert verfolgten. Obwohl ich etwa anderthalb Stunden ankam, bevor die Türen öffneten, warteten bereits viele Fans gespannt darauf, dass die schwedischen Legenden die Bühne betraten. Es war ein heißer und schwüler Nachmittag, aber die Begeisterung der Fans ließ sich davon nicht beeinträchtigen.
Green Lung
Den Abend eröffnete die britische Band Green Lung, die ich bisher gar nicht kannte. Die Band brachte mit ihrem Sound sofort ein okkultes Seventies Feeling auf die Bühne, was mir sehr gefiel. Ihre Musik, die stark an die Doom Vibes von Black Sabbath und Led Zeppelin erinnerte, passte perfekt zum stimmigen Auftritt. Besonders die Vocals von Tom Templar vermittelten ein starkes Siebziger-Jahre-Gefühl. Beim Song ‘Old Gods’ bekam man den Eindruck, einen packenden Netflix-Dokumentarfilm über Kult-Rituale der Siebziger anzuschauen. Ein weiteres Highlight war ‘One for Sorrow’, bei dem die melancholische Stimmung des Gitarrensolos nahtlos in die Harmonien des Keyboards überging.
Als Templar dann von der Bühne herunterkam um mit den Fans zu interagieren, war das ein besonders bewegender Moment. Ihr letzter Song ‘Let The Devil In’, mit seinem eingängigen Chorus, weckte sofort mein Interesse, und ich habe während der Pause gleich nach dem Video dazu gesucht.
Opeth
“… bei dem Mikael Åkerfeldt erstmals seit 16 Jahren wieder growlt”
Dann war es Zeit für die Headliner des Abends: Opeth, eine meiner absoluten Lieblingsbands, die ich stolz mit einem Tattoo ehre. Der Start mit ‘The Grand Conjuration’ war perfekt gewählt, vor allem da Opeth mit ‘§1’ gerade erst einen neuen Song veröffentlicht haten, bei dem Mikael Åkerfeldt erstmals seit 16 Jahren wieder growlt. Dies war mein drittes Opeth-Konzert, und wie immer war für mich Master Fredrik Åkessons Gitarrenspiel und Ton absolut fehlerlos. Die Setlist war hervorragend aufgebaut, von den schweren Klängen zu Beginn bis zu den leichteren Tönen bei ‘Eternal Rains Will Come’.
Mikael war wie gewohnt sehr interaktiv mit den Fans und erzählte eine lustige Geschichte darüber, wie er auf dem Weg von Frankfurt nach Dortmund fast sein Gepäck verloren hätte. Er bedankte er sich bei den Fans, die trotz der Hitze so viel Energie aufboten. Es war schon mehr als eine halbe Stunde des Sets vergangen, und die Fans warteten noch immer gespannt auf ein Lied vom Meisterwerk der Schweden, “Blackwater Park”. Als ‘The Drapery Falls’ gespielt wurde, war ich froh und begeistert, dass sie diesen Song ausgewählt hatten, anstatt den Titelsong oder ‘Harvest’. Die sanften Anfänge des Liedes und die anschließende düstere Explosion von Melodie und Mikaels Gesang waren ein Genuss für alle im Raum. Natürlich durfte Mikaels Humor nicht fehlen, als er ‘You Suffer’, den angeblich kürzesten Song der Welt, als Tribut an die Grindcore-Legenden Napalm Death spielte – und das gleich dreimal hintereinander.
Die emotionale Bandbreite von Opeth kam besonders bei den Balladen ‘In My Time Of Need’ und ‘Face Of Melinda’ zum Vorschein, die die Vielseitigkeit ihres Repertoires eindrucksvoll zeigten. Meine persönlichen Highlights des Abends waren ‘Heir Apparent’, gefolgt von ‘Sorceress’ vor der Zugabe. Die Komplexität und die wechselnden Taktarten von ‘Heir Apparent’, gepaart mit Mikaels langen Screams im Outro, machten diesen Moment besonders.
Auch fast zwei Stunden nach Beginn des Sets ließ die Energie der Fans nicht nach, als die Band mit einer beeindruckenden Version von ‘Deliverance’ als Encore den Abend bendete. Dieses Stück, das regelmäßig auf Opeth Setlists steht und von einem gespenstischen Mädchen handelt, bot mit seinem hypnotischen Drum-Outro – einem der besten, die ich je gehört habe – einen besonders packenden Abschluss.
Dies wurde vom neuen Drummer Waltteri Väyrynen, dem “New Kid On The Block”, hervorragend gemeistert. Mikael lobte ihn in der abschließenden Bandvorstellung. Es war beeindruckend zu sehen, wie er dem legendären Outro von Martin Lopez auf dem 2002er Album gerecht wurde.
Insgesamt wirkte die Band stärker denn je und bot eine unvergessliche Show, die die Vorfreude auf ihr neues Album “The Last Will And Testament” und die kommende Tour im nächsten Jahr nur noch wachsen ließ.
Fotos: Kanwalmeetsingh Kochar
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Rezensionen:
“Blackwater Park (20th Anniversary Edition)” (2001/2021)
“In Cauda Veneum” (2019)
“Garden Of The Titans” (2018)
“Sorceress” (2016)
“Deliverance” & “Damnation” (Bookset) (2015)
Konzert- & Festivalberichte:
13.11.19, Köln, E-Werk
10.09.05, Köln, Underground
Interviews:
Interview zu “Sorceress” (Rocks 05/2016, S. 40-41)
Interview zu “Pale Communion” (2014)
Interview zu “Watershed” (2008)
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Venue: FZW
2 Kommentare
Wunderschön geschrieben, hätte es nicht besser dokumentieren können.
Danke Vickydon im Namen des Autors <3