(53:10; Vinyl, CD, Digital; Small Stone Recordings, 09.08.2024)
Mit verdammt viel Fuzz in den Gitarren, massig Wah-Wah-Effekten und guter Produktion im Rücken ist man schnell im Sound von Free Ride angekommen. Die Band aus Madrid wird Freunde des psychedelischen Stoner Rocks mit Einflüssen aus Hard Rock, Funk und Punk ohne Weiteres ein paar gute Momente verschaffen und spricht selbst von ihrem Album als einer “Klangreise zur Erkundung der menschlichen Psyche und ihrer Untiefen”. Die Bandbreite im Sound von “Acido Y Puto” ist groß, sodass Freunde des ausladend psychedelischen Klanges mit den jeweils zehnminütigen ‘Space Nomad’, ‘Nazaré’ und vor allem dem fließenden, sanft-psychedelischen ‘Kosmik Smell’ ihre Freude haben werden. In den drei Songs lässt man einiges an Jam-Rock-Momenten mit einfließen, die Gitarren kriegen ihren Auslauf und wabern schön kosmisch, ohne Zeitdruck in die Weite hinaus. Free Ride können aber auch ohne viel Aufhebens simpel und straight rocken – die legendären The Stooges sind hier ein guter Gradmesser. Auf den Punkt gespielte Rocker wie ‘Vice’, ‘Joy’ oder das etwas verschleppt-groovige ‘Outsider’ seien hier exemplarisch genannt.
Ein wenig Black Rebel Motorcycle Club, Jimi Hendrix, Radio Moscow, Black Sabbath und Amplifier lassen sich im liebevoll arrangierten, immer schön direkten Gitarren-Sound ohne Weiteres herausfiltern. Es nimmt der Band aber niemals ihr eigenes Gesicht. Im permanenten Wechsel zwischen straight forward und kosmisch verstrahltem Psych & Stoner Rock schwingen die Madrilenen flexibel hin und her, lassen die Platte damit abwechslungsreich atmen, auch wenn mir persönlich die psychedelischen Gitarren-Momente einiges mehr an Begeisterung herauskitzeln.
Dank der drückenden, aber auch immer passend akzentuierten Produktion läuft das alles gut rein. Besonders die vielen energetischen Riffs definieren sehr bestimmend den Sound der Spanier. So manche Melodie schießt mal ins Leere, wenn ich Songs wie die etwas austauschbaren ‘Steamroller’ und ‘Blackout’ höre. Für mich sind die Südeuropäer am stärksten, wenn sie nicht zu sehr versuchen, auf den Punkt zu rocken, der Psychedelia so einiges an Raum verschaffen und damit Dynamik erzeugen. Grundsätzlich ist diese zweite, gut produzierte, Platte der Spanier für Genre-Fans ein schmackhafter Happen für Zwischendurch. Kleinere Abzüge gibt es nur in der B-Note.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Besetzung:
Borja Fresno Benítez – Gesang, Gitarren, Synthesizer, Percussion, Sitar
Víctor Bedmar Lam – Bass
Carlos Bedmar Lam – Schlagzeug
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Alle Abbildungen wurden uns mit freundlicher Genehmigung von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.