Dark Tranquillity – Endtime Signals

Dark Tranquillity - Endtime Signals (Century Media Records/Sony Music, 16.08.2024) COVER
Credit: Niklas Sundin
(50:27; Vinyl (1 LP, 2 LP), CD, Digital; Century Media/Sony Music, 16.08.2024)
Dark Tranquility glehören zu den ganz Großen des Melodic Death Metals und werden, wie auch In Flames oder At The Gates, zur Göteborger Schule gezählt. Die Schweden befinden sich nunmehr im 36. Jahr ihres Bestehens, doch hat es in der Geschichte der Band wohl noch nie einen solch großen Umbruch gegeben, wie in den letzten Jahren. Denn seit 2016 haben mit Martin Henriksson, Niklas Sundin und Anders Jivarp insgesamt drei Gründungsmitglieder die Band verlassen. Zudem hat sich auch Gitarrist Christopher Amott im letzten Jahr von Dark Tranquility verabschiedet, sodass auf dem neuen Album “Endtime Signals” mit Sänger Mikael Stanne und Keyboarder Martin Brändström nur zwei Musiker zu finden sind, die man schon auf dem 2020er Vorgängeralbum “Moment” hören konnte. So leitet “Endtime Signals” dann auch so etwas wie eine neue Ära in der Geschichte der Schweden ein. Und doch handelt es sich bei der Scheibe unverkennbar um ein Dark-Tranquililty-Werk, nur, vielleicht dass der Klargesang heuer eine tragendere Rolle spielt, da Mikael Tannes Clean Vocals hörbar gereift sind.
Natürlich ist auch “Endtime Signals” in erster Linie ein Death-Metal-Album, was man v.a. bei Stücken wie ‘The Last Imagination’ und ‘Enforced Perspective’ hört.

Allerdings eines, bei dem das Attribut MELODIC großgeschrieben wird, was hauptsächlich an den melodieverliebten Gitarren-Eskapaden liegt, bereits beim Opener ‘Shivers And Voids’, aber ganz besonders beim ansonsten ultrabrutalen ‘A Bleaker Sun’ deutlich wird. Und wenn dann ein Stück wie ‘Unvorgivable’ dabei herausrauskommt, dann verschwimmen auch die Grenzen zwischen Melodic und Progressive Death Metal.

Keys hingegen spielen auf “Endtime Signals” eine untergeordnete Rolle, sieht man einmal von der Single ‘Wayward Eyes’ ab, die aufgrund ihres (clean gesungenen) Refrains besonders eingängig ist.

Cleane Vocals sind auf “Endtime Signals” erstmals beim Stück ‘Not Nothing’ zu hören, bei dem Stannes Gesang tatsächlich etwas an Namensvetter Mikael Åkerfeldt erinnert. Zwar gehen Dark Tranquillity hier nicht ganz so weit wie Opeth zu Anfang des Jahrtausend, doch sollte auch dieses Stück auf Gegenliebe aller Hörer treffen, die auch die Opeth-Scheiben der ’00er Jahre mochten.

‘Drowned Voices’ spielt mit den Gegensätzen zwischen zart und hart und geht seinem ruhigen und verträumten Abschnitt in der zweiten Song-Hälfte tief unter die Haut.

Bei ‘One Of Us’ kommen Dark Tranquillity gar ganz ohne Growls aus und setzten stattdessen auf synthetische Streichersounds. Schade, dass diese Ballade nicht auskomponiert worden ist und ganz abrupt endet. Ganz im Gegensatz zur zweiten Ballade ‘False Reflection’, die das Album wunderbar ausklingen lässt.

Alles in allem eine tolle Aufnahme, bei der sich Death & Melody die Waage halten, die aber trotzdem etwas massentauglicher erscheint als vergangene Veröffentlichungen der Band.
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, KR 12)


Endtime Signals (24-bit HD audio) by Dark Tranquillity

Dark Tranquility - Endtime Signals (Century Media Records/Sony Music, 16.08.2024)
Credit: Alessandro Di Martino

Mikael Stanne – vocals
Johan Reinholdz – guitar
Martin Brändström – electronics
Christian Jansson – bass
Joakim Strandberg Nilsson – drums

Diskografie (Studioalben):
“Skydancer” (1993)
“The Gallery” (1995)
“The Mind’s I” (1997)
“Projector” (1999)
“Haven” (2000)
“Damage Done” (2002)
“Character” (2005)
“Fiction” (2007)
“We Are The Void” (2010)
“Construct” (2013)
“Atoma” (2016)
“Moment” (2020)
“Endtime Signals” (2024)

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Rezensionen:
“Fiction” (2007)
“Character” (2005)
“Exposures – In Retrospect And Denial” (2004)
“Damage Done” (2002)

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.