(46:00; Digital, Vinyl; Dynamite Konzerte, 21.06.2024)
Das italienisch/deutsche Duo Laura Lazzarin und Henning Wienecke hat mit Unterstützung befreundeter Musiker ihr zweites Album am Start. Mit viel Spielfreude sowie Texten in verschiedenen Sprachen – englisch und italienisch – ist “Hurt No Living Thing“ ein höchst unterhaltsames und lebensbejahendes Album geworden, das viele verschiedene Einflüsse aus den Sixties, Folk, Italo Western und Psych Pop integriert und sich nahtlos an das positiv aufgenommene selbstbetitelte Debüt anschliesst.
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‘The Mood I`m In’ eröffnet lässig und voller positiver Vibes das Album, weiß mit schmieriger Orgel, frechen Psych Gitarren (Kiryk Drewinski von den Psych Rockern Wedge) und sonnigen Melodien dem Hörer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Laura singt leichtfüssig, alles ist auf liebevolle Weise angenehm unperfekt und Lo-Fi und gewinnt genau dadurch den Hörer unmittelbar. Das folgende ‘Momento Perfetto’ ist dann schon getragener und dunkler in seiner Stimmung. Hier trifft mediterraner Folk Rock auf schmissige Psychedelic Pop Elemente – schön integrierte Violinen von Gastmusiker So Kumneth Sim machen das Ganze angenehm rund. Das sehr ästhetische Video hierzu sei im Übrigen wärmstens empfohlen. Mit viel Desert/Mariachi/Calexico-Einschlag und Gesang von Henning flaniert das nach vorne galoppierende ‘Into The Woods’ entspannt poppig durch die Wüste. Die Gesangsharmonien, die Melodien sind erneut sehr unmittelbar, weit weg von Perfektion, aber dafür um so mehr durch ihre Einfachheit und Direktheit mitten ins Herz gesungen. Das intensive ‘Shut Out’ lebt von der Vocal-Unterstützung Francesca Lazzarins, den erneut perfekt integrierten Violinenklängen und sehr gelungener orchestraler leidenschaftlicher Steigerung/Finale zum Ende des Songs. ‘On A Windy Day’ ist erneut ein bewegendes, feines Stück zwischen Folk und Psych Rock, könnte mit seinen wehmütigen Flöten auch von einem unentdeckten Kleinod aus den späten Sechzigern stammen.
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Die zweite Seite des Vinylalbums ist um einiges ausufernder, drei Songs mit mehr Spielzeit und einem Mehr an psychedelischen Klangfarben. Eröffnet mit dem lieblich wehmütigen, von Laura intonierten, über zehnminütigen ‘The Lady’, einem erneut sehr lieblich orchestralen, eingängigen Psych Folk Pop Song, der mit viel Sehnsucht und Melancholie in den Melodien (Morricone lässt grüßen) innehält und einen Blick zurück wirft auf unschuldigere Tage. Die erneute Unterstützung des Wedge-Gitarristen generiert vorteilhaft viel Dynamik, der Song entwickelt sich auch mit sehr lebendiger Orgel im weiteren Verlauf zu einem fantastischen Jam. ‘Who Has Seen The Wind’ ist Flower-Power-Harmonie pur, sanfter Psych Folk, tief in den Sixties eintauchend – sehnsüchtige Gitarrenakkorde zur schon wundervollen Hauptmelodie sind auch hier das Sahnehäubchen. Das abschließende epische Titelstück lässt mit Flöten, verspieltem Saxophon, einer ordentlichen Portion psychedelischem Rock und einer unwiderstehlich melancholischen Melodik kein Herz unberührt. Auch hier ist das charmant authentische, immer etwas windschiefe im Gesang das Plus, der Zugewinn, wissen Wildwood Morning damit in jeder Sekunde einfach zu berühren, zu umarmen. Ich sage Danke für diese wirklich liebevolle Dreiviertelstunde, für das Vinyl und ein kleines feines Stück authentischen Psych Pop mit Herz, mit liebevollen Ecken und Kanten und vielen sehr gelungenen Details.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Cover/Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Wildwood Morning/ Dynamite Konzerte