(52:00; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 14.06.2024)
Gut, dass ich über diese Südaustralier stolpern durfte. Das offiziell zweite Studioalbum nach dem bereits schon gelungenen “Liminal” aus 2022 ist ein unbedingtes Antesten wert für Freunde ruhiger Porcupine Tree, No Sound, Anathema, Kristoffer Gildenlöw, Riverside, The Pineapple Thief und der sanften Katatonia-Seite. Sehr dicht reihen sich die meist längeren Songs aneinander und auch positiv ineinander, entwickeln mit viel Melancholie einen unaufhörlichen Sog.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
The Slow Light binden den Hörer, schaffen es über die komplette Albumlänge mit einem hohen Maß an Emotionalität und vielen feinen stimmigen Details in Arrangement und Sound eine Atmosphäre zu schaffen, in der man in Endlosschleife verharren möchte. Meist im schwebenden, teils doomig rockenden New Artrock verhaftet, ist Sänger Jack Bolingbroke ein Steven Wilson/Vincent Cavanagh Soundalike und das meine ich als Fan von Porcupine Tree und Anathema ausschließlich positiv. Am Ende stimmt das Songmaterial der noch wenig bekannten australischen Band durch die Bank.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Düsteres, im Doom Metal der 90s Verhaftetes wie ‘Paradigm’ gemahnt an die “Judgement”-Phase der British Doomster Anathema, hat aber auch hier bereits viele Elemente von Athmo Prog Rock intus, so dass der Metalanteil nie den Fokus innehat. Im Gegenteil, sehnsüchtige Vocals sind fast ausschließlich das zentrale Element, viele gut durchkomponierte Gitarren werden von schwebenden Synths unterfüttert – der Melancholieflow ist permanent on. Ob hymnisch schleppend und mit vielen schönen Gitarrenmotiven ausgestattet wie in ‘Throw My Life Into A Fog’ oder ‘Encased’, ein stets feines Fretless-Bass-Spiel ist mit vielen Details am Wirken.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Es ist moderner dunkler Prog Rock, der das offensichtliche Proggen aber trotzdem draußen lässt – die Atmosphäre steht allumfassend in jedem Song an oberster Stelle. ‘Silhouette’ ist ausufernd bei gleichzeitig zerbrechlicher Note, während ‘Burning Omen’ mit viel Groove und tollen Fretless-Bass-Elementen punktet. Stimmlich mit eindeutiger Steven-Wilson-Note darf man in genau eben dieser Entrücktheit treiben, die auch die fragile Seite so manches Klassikers von Porcupine Tree definierte. ‘Indelible´ ist kurzer sanfter Schmerz, hat viel Traurigkeit in seiner Melodie, manch alter Airbag Song oder K. Gildenlöw in seinen dunklen Momenten blitzen hier auf. Mit fast zehn Minuten ist ‘My Regret’ der Longtrack der Platte und so voll mit bittersüßem Weltschmerz. Auch hier gibt es unendlich traurig fragile Parts, die an jüngere Anathema gemahnen und die Band gibt der Musik Raum, sich liebevoll aufzufächern. Piano tröpfelt, Soundeffekte mit der DNA von Pink Floyd sind offenkundig, man spielt nach hinten raus schön rockig und orchestral in die Weite – mehrstimmige Vocals hier und da. Der Titelsong ist erneut sehr balladig, schwermütig mit viel Piano, Falsett-artigem Gesang und typischen Mellotronsounds der Siebziger zu akustischen Gitarren und wird auch hier dem geneigten S. Wilson Fan ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Wichtig zu betonen, dass nichts irgendwie halbgar nach Plagiat klingt, die Stilmittel sind einfach ähnlich gelagert, die Emotionalität fühlbar. Mit dem gelungenen Apparat-Cover von ´Goodbye´ beschließt man ein feines melancholisches Album in Sachen New Artrock und dürfte Freunde aller oben genannten Bands mit einigen wenigen Anläufen gut reinfahren.
Bewertung: 12/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Line-up:
Rory Amoy – Drums and Percussion
Jack Bolingbroke – Vocals, Guitar, Synthesizer, Piano, Mellotron
Nathan Churches – Piano (Tracks 3, 5, 7, 8, 9, 10)
Morris Ewings – Fretless Bass
Surftipps zu The Slow Light:
Facebook
Instagram
bandcamp
YouTube
Spotify
Progarchives
Cover: Mit freundlicher Genehmigung von The Slow Light