The Great Machine, Daily Thompson, 28.06.2024, Aschaffenburg, Colos-Saal

Der Colos-Saal in Aschaffenburg ist immer eine Reise wert. Das beweisen auch die Berichte anderer Prog-Betreuer, die eine deutlich weitere Anreise haben. In der Fußgängerzone der malerisch schönen Altstadt lockt die mehrfach prämierte Konzertstätte mit einem gemütlichen sowie freundlichen Ambiente. Und im Inneren der Hallen wird schnell offenkundig, warum der Colos-Saal unter anderem den Titel “Club des Jahres 2013” trägt. Zuallererst fällt an einem sommerlich heißen Tag die äußerst angenehme Klimatisierung der Räumlichkeiten auf. Außerdem wurden bei der Aufteilung der Räume gleichzeitig Liebe zum Detail sowie mehrere prüfende Augen für eine sinnvolle Gestaltung zum Einsatz gebracht. Der Kneipenbereich ist mittig links im Konzertsaal in einer Nische eingelassen, die es den Zuschauenden erlaubt, auch während des Konzerts Nachschub an Erfrischungsgetränke zu besorgen, ohne dem Thekenpersonal in die Ohren schreien zu müssen.

Vor Beginn der Show wurden auf einer Leinwand Muskvideos von Bands und Acts gezeigt, die in naher Zukunft ebenfalls im Colos-Saal spielen sollten. Doch anstatt einfach nur das kommende Programm wiederzugeben, wurde die Vorschau musikalisch-thematisch an den Abend des Geschehens angepasst. Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.

Den Einstieg in den Abend gestalteten The Great Machine aus Tel Aviv. Und auch wenn das Trio noch weniger Alben veröffentlicht hat als Daily Thompson, muss gesagt werden, dass hier eigentlich zwei Headliner auf der Bühne standen. Nichtsdestotrotz – irgendjemand muss schließlich anfangen, und das waren eben die Brüder Omer (Gitarre und Gesang) und Aviran Haviv (Bass und Gesang) und Michael Izaky (Schlagzeug und Gesang). Mit Käsereiben und Socken hatten The Great Machine Merchandise im Angebot, das im Gedächtnis bleibt, und auf der Bühne präsentierten sie sich heiß wie die Mittagssonne über der Negev und staubtrocken wie der Sand ebendort. Mit einer wilden Energie aus Punk Rock, Motörhead und schwergewichtigen Klängen à la Stoner Rock und Doom Metal verbreiteten The Great Machine ihre Botschaft von Love, Peace and Respect. Besonderen Fokus legte die Band beim Konzert auf das bei Noisolution erschienene Album “Funrider” sowie den ebendort neu aufgelegten Langspieler “Respect”. Und für die Zugabe gab es eine Darbietung, die zum Konzert von The Great Machine dazugehört wie das pochierte Ei zur Shakshuka: Michael Izaky baute sein Schlagzeug ab, um es inmitten des Publikums wieder aufzustellen. Alle drei Musiker standen umringt von begeisterten Fans, um die wilde Show mit ihrem lauten Höhepunkt zu beenden.









Ohne lange Umbaupause waren dann auch Daily Thompson aus Dortmund bereit. Nach einem kleinen Ouzo zur Stärkung legte das Trio los. Danny Zaremba (Gitarre, Cigarbox und Gesang), Mercedes “Mephi” Lalakakis (Bass und Gesang) und Thorsten Stratmann (Schlagzeug und Gesang) hatten offensichtlich eine Menge Freude auf der Bühne, die sie direkt an das Publikum weitergaben. Es war die “Chuparosa”-Tournee, und dementsprechend wurde viel vom gleichnamigen Album gespielt, das im Mai ebenfalls über Noisolution veröffentlicht wurde. Mit ihrem neuesten musikalischen Streich haben Daily Thompson ihren vorigen Ausflügen in Richtung Desert Rock oder Psychedelic Rock nicht gänzlich den Rücken zugekehrt. Nichtsdestotrotz ist der Seattle-Sound äußerst dominant in den neueren Werken des Trios aus dem Ruhrgebiet. Und der Grunge steht ihnen richtig gut; nicht nur auf Platte, sondern auch auf der Bühne reißen Daily Thompson alles mit, und liefern eine atemberaubende Show. Die Band ist souverän, voller Energie und immer nah am Publikum. Hier wurde auf ganzer Linie erfrischt; sogar wortwörtlich, denn Daily Thompson stießen zwischen den Songs gerne mit ihren Fans an. Und so endet mit dem Zugabetitel ‘Slow me down’ (vom 2020er Album “Oumuamua”) ein grandioser Abend voller positiver Emotionen und großartiger Musik.