Refestramus – Intourist

Refestramus - Intourist (MRR/Import: JFK, 03.05.2024) COVER(56:03, CD, Melodic Revolution Records/Just for Kicks, 03.05.2024)
Schaut man sich die Besetzungsliste an, könnte man glauben, dass Derek Pavlic hier der Hauptautor sei. Doch mit dieser Vermutung läge man falsch, denn Bandgründer und Komponist sämtlicher Songs ist Drummer Derek Ferguson. Zum festen Line-u hat er die beiden Colouratura Musiker Nathan James und eben jenen Derek Pavlic zusammengetrommelt, und auch der Dritte im Bunde dieses Art Rock Trios, Ian Beabout, ist als Gastmusiker dabei und auf diesem Album als Produzent tätig.

Der erste Durchlauf ließ den Schreiberling doch etwas ratlos zurück. War das gerade ein Sampler, nicht nur mit unterschiedlichen Bands, sondern auch die unterschiedlichsten Genres abdeckend? Oder hatte der CD-Wechsler bereits zwischendurch mal eine andere CD ausgewählt? Das kann doch nicht ein und dasselbe Album gewesen sein, oder?! Doch, es kann. Was uns diese amerikanische Formation anbietet, ist wahrlich ein sehr buntes Programm. Nun kann man Abwechslungsreichtum als Merkmal hoher Qualität ansehen. Oder sich gezwungen fühlen, immer wieder mal einfach weiterzuzappen. Mit der zweiten Option im Hinterkopf, schien schon mal klar zu sein, dass eine zweistellige Bewertung ausgeschlossen war. Und wieder falsch gelegen, wie sich nach einigen Hördurchläufen herausstellt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Der Opener “DMK” lässt zunächst einmal die Herzen der Fans des frickeligen Symphonic Prog höher schlagen, das klingt doch gleich sehr vielversprechend, doch ab Minute Vier schlägt das bis dahin hochklassige Instrumentalintro um in eine eher herkömmliche Melodic Rock Nummer, wobei der Gesang grob etwa in Richtung Max Bacon (GTR) oder Phil Naro (Druckfarben; R.I.P.) geht. Auf dem ebenfalls rockigen ‘Asunción’ kommt dann auch Geige hinzu und man kann mit etwas Fantasie eine Prise Yes raushören. Einer der interessantesten Songs folgt dann mit dem sechs-minütigen ‘The Devil Returns’, das tief in den Siebzigern verwurzelt scheint und Erinnerungen an Van der Graaf Generator (Saxophon) und Atomic Rooster (Orgel) weckt. Tolle Nummer, wobei allerdings das Gekreische am Ende zwar beeindruckend, aber auch ein bisschen nervig sein mag.

Es folgt der Longtrack, der auch dem Album seinen Namen gibt, und da ist der Wechsel schon ziemlich krass. Russischer Gesang (auf dem zugehörigen Video auf bandcamp ist noch eine andere Version zu sehen und zu hören), folkig-rockige Passagen mit Geige, später werden gar Technobeats unterlegt – aber irgendwie funktioniert das bei ihnen, vermutlich auch wieder durch die recht eingängigen Melodielinien. Und der Gang quer durch den Gemüsegarten geht fließend weiter, denn als nächstes ist Power Blues mit der mächtigen Stimme einer gewissen NIDA (auch schon auf den Eingangstracks zu hören) angesagt, Harmonica inklusive.

Auf ‘Side Hustle’ sind auch Flöte und Saxofon vertreten. Das fünf-minütige ‘Smiling’ ist eine schöne, balladeske Nummer mit Klavier, Mellotron und der sehr ausdrucksstarken Stimme von NIDA. Darauf folgt Kontrastprogramm durch den Brass Rock Track ‘Mr. Skin’.

Als Bonusmaterial gibt es noch alternative Versionen von zwei Songs des Albums, wobei die abschließende spanische Version von ‘Asunción’ wieder sehr gut ins Ohr geht und – wenn es denn auf Rumänisch/Ungarisch präsentiert worden wäre – glatt als eine Nummer von Yesterdays hätte durchgehen können.

So durcheinander das Album auch manchmal erscheinen mag, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die Melodien in den Gehörgängen festsetzen, dafür haben Refestramus offensichtlich ein gutes Händchen, egal in welchem musikalischen Genre man gerade unterwegs ist.
Bewertung: 10/15 Punkten


Besetzung:
Derek Ferguson – drums
Jerry King – bass
Derek Pavlic – guitars / mellotron / vocoder / viola
Rogelio Souza – keyboards

Als Gäste sind dabei:
Ian Beabout – lead and backing vocals / flute
Mitch Lawrence – saxophone
Nathan James – vocals / bass
NIDA – vocals
Craig Cairns – vocals
Dave Newhouse – accordion
Denisse Ferrara – vocals
Leon van Egmond – harmonica
Max – Russian vocals
Verdana Lina – vocals
Jose Garcia – trumpet
Myles Boisen – lap steel guitar

Surftipps zu Refestramus:
Homepage
Facebook
Twitter/X
Instagram
YouTube
Bandcamp
Apple Music
Amazon Music
YouTubeMusic
Deezer
TikTok

Abbildungen: Refestramus