(136:10; 2-CD, 2-Vinyl, Digital; Laser´s Edge, 26.07.2024)
Unermüdlich rollt die Veröffentlichungsdynamik des Jam Rock Projektes. Mit wieder weit über zwei Stunden gibt es neues Material auf dem 44. Album, diesmal über das renommierte Prog-Rock-Label The Laser’s Edge. Allein der Blick auf die Liste der beteiligten Musiker ist schon mal ein Statement für sich, siehe unten. ‘Skin Walker´’ eröffnet mit sperriger, aber druckvoller Dynamik auf über 25 Minuten. Vertrackte, fordernde Drums, unruhige Bassläufe und – wie man es kennt -, die unaufhörlich-kosmischen Synths von Dr. Space. Verbunden mit allerlei psychedelisch atmosphärischen Gitarrenklängen. Mit fein akzentuierten bis auch mal ausufernden Ambient-Phrasierungen, Violine und Sitar lässt das achtzehnminütige ‘Enos Donut’ mehr der elektronischen Seite Raum – das kennt man ja vom Chefdenker Dr. Space und seinen Soloarbeiten im Besonderen. Einflüsse von Neoklassik und experimentelle, Soundtrack-affine Momente erzeugen hier für die Skandinavier völlig neue Stimmungsbilder – sehr spannend und kreativ selbst für die stets offen musizierenden Space Rocker. Das ebenfalls ausufernd lange Titelstück ist perfekter Space Rock, da sich viele feine orientalische Soundmuster mit organisch integriertem Instrumentarium harmonisch finden und liebevoll gejammt wird – fast schwüle, wüstenhafte Atmosphären bestimmen letztlich das Soundbild. Die erste Seite wird durch das kurze flirrende Ambientstück ‘Red Panda in Rhodes’ abgeschlossen.
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Mit dem jazzig verspielten Wurmloch ‘David Grahams Wormhole Ride’ wird es dynamischer. Allerhand verdrehte Rhythmen, experimentelle Strukturen und natürlich die kosmisch elektronischen schwarzen Soundlöcher finden zu einem verrückten Trip zusammen – ambiente Inseln bleiben zum Glück nicht außen vor und lassen viel Atmosphäre im Mittelteil aufkommen. ‘Kraut Toe Trip 1’ ist mit knapp einer halben Stunde episch. Der Trip fängt erstmal ruhig kosmisch elektronisch an, findet dann im späteren Verlauf durch allerhand downbeatige rockige Sounds zu typischen Rhythmen und Klängen seine Bestimmung. Viele Details im Gitarrenspiel lassen auch hier aufhorchen und im letzten Viertel kämpfen flirrende Elektronikschnipsel gegen schroffe Riffs an. Mit dem abschließenden ‘Omnia Magnifico´’ wird ein durchgehend trippiger Loop mit allerlei Soundspielereien und psychedelischen Gitarren gedoppelt, verdreifacht, in die Höhe geschraubt. Monotonie erzeugt auch hier natürlich die erhoffte Dynamik, das durchgehend hypnotische Moment. Das kreative Gespann mit allerhand Prominenz in der Umsetzung hat erneut an allen Reglern geschraubt, herum experimentiert, Atmosphären kreiert, Stimmungen generiert und in die unendliche kosmische Weite musiziert. Diese schiere Masse an Sounds und Details muss sicher in vielen Anläufen erarbeitet werden. Für Fans des Kollektivs ist das alles natürlich ein Muss, auch wenn es sicher nicht ihr stärkstes Album darstellt. Ansonsten bleibt wie immer zu sagen, wer offen für kosmischen Jam/Space Rock ist, sollte die Skandinavier unbedingt antesten.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Line-up:
Mattias Olsson (Änglagård) – Drums, Congas, Mellotron, Poly D
Jonathan Segel (Camper Van Beethoven) – Guitar, Slide Guitar, Violin, Fender Rhodes
Martin Weaver (Dark, Wicked Lady, Doctors Of Space) – Microfreek and Roland Drum Machines
Luis Simões (Saturnia) – Gong, Guitar, Noise Box
Hasse Horrigmoe (Tangle Edge) – Bass
KG Westman – Sitar, Mellotron, Synths
Larry Lush – Fender Rhodes, Mellotron
Dr. Space – Hammond, Mellotron, Modular Synth, Octave Cat, ARP Odyssey, Poly D
Cover/Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Lasers Edge/Øresund Space Collective