Kaipa – Sommargryningsljus
(1:20:04; Vinyl (2LP), CD (Mediabook), Digital, InsideOutMusic/Sony Music, 28.06.2024)
Kaipa wurden im Jahre 1973 von Hans Lundin, Tomas Eriksson und Thomas Sjöberg als Ura Kaipa gegründet und sind damit ganze fünf Jahre älter als der Verfasser dieser Zeilen. Trotzdem ist das aktuelle Werk “Sommargryningsljus” das erste Studio-Album der Schweden, das dieser zu hören bekommt. Live hingegen hatte es schon eine Begegnung mit diesem Prog-Urgestein gegeben, nämlich 2015 auf der Night Of The Prog, bei der allerdings die Zwillingsband Kaipa Da Capo (mit Roine Stolt, Ingemar Bergman, Tomas Eriksson, Mikael Stolt und Max Lorentz) aufgetreten war. Denn ähnlich wie bei Yes und Barclay James Harvest hatte es nach etlichen Umbesetzungen zwei Versionen dieser Band gegeben. Während Kaipa Da Capo damals keinen großen Eindruck beim Rezensenten hinterlassen hatten, gefällt das aktuelle Album der Besetzung um Original-Keyboarder Hans Lundin durchaus. Besonderen Reiz macht dabei das Zusammenspiel zwischen den beiden Sängern Patrik Lundström (auch als Frontmann von Ritual bekannt) und Aleena Gibson aus. Und auch musikalisch ist “Sommargryningsljus” ein echtes Sommermorgenlicht, denn Kaipas Kompositionen scheinen hell leuchtend und erfüllen mit Wärme. Natürlich klingt hier alles arg nach den glorreichen 70er Jahren, aber wenn man dies einer Band durchgehen lassen kann, dann wohl einer wie Kaipa, die in den 70ern gegründet worden ist. Folkiges, wie auf den frühen Platten, muss man auf “Sommargryningsljus” allerdings mit der Lupe suchen.
Als Referenzen für alle Hörer, denen Kaipa genauso neu sind wie dem Redakteur, seien an dieser Stelle The Flower Kings genannt, was wenig verwunderlich ist, da Jonas Reingold seit 2000 Bassist bei Kaipa ist und auch Roine Stolt lange Mitglied war und noch immer bei Kaipa Da Capo ist. Aber auch Yes müssen hier genannt werden, was nicht nur an den Ähnlichkeiten der Stimmen von Patrik Lundström und Jon Anderson liegt. Wie die Briten legen auch Kaipa nämlich ein großes Augenmerk auf Stimmungen. So sind die meisten der Stücke sehr ausladend, verspielt und entwickeln sich im Laufe der Spielzeit musikalisch immer weiter. Wiederkehrende Themen sind innerhalb der einzelnen Lieder eher die Ausnahme.
“Sommargryningsljus” ist anspruchsvoll und detailverliebt. Natürlich ist so etwas beim aktiven Zuhören alles andere als Easy Listening. Als Begleit- bzw. Hintergrundmusik hingegen entpuppt sich “Sommargryningsljus” als genau das: Musik, die beim Nebenbeihören zum Träumen einlädt und vor allem durch ihre stimmungsvolle Wohlfühl-Atmosphäre überzeugent.
Bewertung: 10/15 Punkten
Sommargryningsljus (24-bit HD audio) von Kaipa
Besetzung:
Hans Lundin – keyboards & vocals
Per Nilsson – electric & acoustic guitars
Jonas Reingold – electric basses
Darby Todd – drums
Patrik Lundström – vocals
Aleena Gibson – vocals
Gastmusiker:
Elin Rubinsztein – violin (tracks 4, 5, 7 & 7)
Fredrik Lindqvist – recorders whistles (tracks 4 & 6)
Olof Åslund – saxophone (tracks 3 & 6)
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Rezensionen:
“Urskog” (2022)
“Children Of The Sounds” (2017)
“Nattdjurstid” (1982)
“Händer” (1980)
“Solo” (1978)
“Inget Nytt Under Solen” (1976)
“Kaipa” (1975)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.