(40:00; Vinyl, CD, Digital; End Hits Records/Cargo Records/The Orchard, 10.05.2024)
Acht, fünf und noch einmal fünf Jahre lagen zwischen den Alben, die Hot Water Music zwischen 2004 und 2022 veröffentlicht haben. Gut, dass es mit diesen viel zu großen Abständen nun endlich vorbei ist. Denn seit “Feel The Void” sind diesmal erst zwei Jahre vergangen. Und trotzdem liegt mit “Vows” bereits ein neuer Longplayer der Post-Hardcore- und Emocore-Veteranen auf dem Plattenteller. Es ist das insgesamt zehnte Studioalbum in der bereits seit 30 Jahren andauernden Karriere der Genre-Größen aus Gainesville, Florida. Und wie es zu solch einem Anlass angemessen ist, hat man sich Verstärkung ins Boot geholt. So musizieren Chuck Ragan, Chris Cresswell, Chris Wollard, Jason Black und George Rebelo auf “Vows” gemeinsam mit Musikern namhafter Bands wie Thrice, Turnstile, Alexisonfire und The Interrupters, die ihren Vorbildern hierdurch Tribut zollen. Gemäß dem Band-Credo der kontinuierlichen Weiterentwicklung mit einem scharfen Blick in die Zukunft ist “Vows” deutlich abwechslungsreicher geraten als das 2022er “Feel The Void”.
Das Thema, das während der Arbeit an diesem Album immer wieder auftauchte, war das Wachstum – wie das Schreiben eines Songs, die Aufnahme eines Albums oder das Dasein in einer Band so ist, als würde man einen Samen pflanzen und ihm beim Wachsen helfen. Wir denken, das hat viel damit zu tun, dass wir zurückblicken und feststellen, dass wir es in 30 Jahren geschafft haben, etwas Besonderes zu schaffen, das wir alle wirklich lieben.
Dass “Vows” sich so vielfältig gestaltet, liegt unter anderem an den zahlreichen Kooperationen. Aber nicht nur daran. Gerade die Stücke ohne Fremdbeteiligung gehören zu den stilistisch herausragendsten auf “Vows”. Allen voran die fulminante Single ‘Burn Forever’, die mit ihrem treibenden Riff und ihrer für die Band untypischen Offbeat-Rhythmik heraussticht.
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“Vows” ist so abwechslungsreich geraten, dass “Herausstechen” eigentlich sogar der falsche Begriff ist. Denn obwohl “Vows” von vorne bis hinten nach Hot Water Music klingt, entfernt sich die Band gleichzeitig weiter von ihren eigenen Wurzeln als jemals zuvor. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie etwa der Opener ‘Menace’: ein melodischer Punk-Kracher mit viel Dynamik und einem Chorus zum Niederknien, bei dem das Wechselspiel zwischen der so charakteristischen Reibeisenstimme von Chuck Ragan und den Vocals von Chris Wollard und Chris Cresswell besonderes gut funktioniert. bEin wenig Tempo und Härte raus heißt es dann bei ‘Searching For Light’, das mit seinen atmosphärischen Chören einen hohen Mitgröhl-Faktor aufweist und wie gemacht für die großen Hallen ist.
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‘After The Impossible’ wurde zusammen mit Dallas Green aufgenommen (Alexisonfire, City And Colour). EEin Stück, das Sehnsüchte weckt und über einen wohlklingenden, warmen Bass-Sound verfügt. Anfangs recht balladesk, bewegen sich Hot Water Music mit diesem Track und seinen leicht flirrenden Gitarren zusehends in Richtung Post Rock. Der Song zeichnet sich durch einen sehr gelungenen Aufbau aus, inklusive eines kleinen, aber feinen Gitarrensolos in der Mitte.
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Das zusammen mit Turnstile aufgenommene ‘Remnants’ hingegen ist ein gefälliger Midtempo-Song mit funkigem Bassspiel, eingängigem Chorus und spannendem Mittelteil.
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‘Chewing On Broken Glas’ hat einen leicht dreckigen Punk-Rock-Charakter, hätte aber gerne noch etwas verrotzter daherkommen können. Aufgrund der etwas zu hochpolierten Produktion klingt das Stück leider etwas zu sehr nach Mainstream-Punk.
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‘Fences’ ist dann wieder so ein Song für die großen Bühnen, was vor allem an Thrice liegen dürfte, die Hot Water Music hier beim Chorus nach Leibeskräften unterstützt haben.
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‘Side Of The Road’ weckt Erinnerungen an Sunny Day Real Estate, ist aber leider nicht ganz so packend.
Auch ‘Wildfire’ setzt trotz Fremdbeteiligung (Calling Hours) keine wirklich spannenden Akzente. Zumindest nicht, bis der etwas losgelöste Instrumentalteil einsetzt. Mit seiner Sprechstimme wäre dieser Part ein nettes eigenständiges Stück geworden.
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Bei ‘Bury Us All’ begeistert wieder einmal ein fetter mehrstimmiger Chorus, so wie man es von Hot Water Music kennt. Kurz vor Ende mit einem sanfter akustischer Teil, bevor das Stück noch einmal richtig loslegt. Typisch Emo halt. So was lieben die Fans! bei ‘Touch The Sun’ wird das Gaspedal dann noch mal ordentlich durchgetreten. Ein Lied mit sehr punkiger Attitüde, was nicht nur dem Tempo, sondern auch dem Gesang geschuldet ist. Zuletzt gibt es mit ‘Much Love’ noch Hot Water Musics Zusammenarbeit mit The Interrupters. Wer aufgrund der Gastmusiker jetzt noch eine Off-Beat-Nummer wie ‘Burn Forever’ erwartet hatte, muss leider enttäuscht werden. Entspannt geht es bei diesem Stück allerdings trotzdem zu. Gute-Laune-Wohlfühl-Mucke als Abschluss eines gelungenen wie abwechslungsreichen Albums. Zumindest für alle Fans, die nicht den Anfangstagen der band hinterhertrauern.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Chuck Ragan (Gitarre, Gesang)
Chris Wollard (Gitarre, Gesang)
Jason Black (Bass)
George Rebelo (Schlagzeug)
Chris Cresswell (Gitarre, Gesang)
Gastmusiker:
Thrice (track 7)
City And Colour (track 4)
The Interrupters (track 12)
Turnstile (track 5)
Calling Hours (track 9)
Diskografie (Studioalben):
“Fuel For The Hate Game” (1997)
“Forever And Counting” (1997)
“No Division” (1999)
“A Flight And A Crash” (2001)
“Caution” (2002)
“The New What Next” (2004)
“Exister” (2012)
“Light It Up” (2017)
“Feel The Void” (2022)
“Vows” (2024)
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Rezensionen:
“Feel The Void” (2022)
Live- & Festivalberichte:
14.10.22, Wiesbaden, Schlachthof
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Fleet Union zur Verfügung gestellt.