Wenn man Festivals besucht, sollte man schon aus Respekt vor den Bands immer auch die Opener zu sehen suchen. Wobei es nicht nur um Respekt geht, mitnichten – man selbst entdeckt manchmal dabei auch Bands, die einem sonst nie aufgefallen wären. So geschehen im Juni beim Midsummer Prog Festival in Valkenburg (NL). Als Aufmacher am zweiten Tag platziert, räumten die Jungs aus Cornwall dermaßen ab, dass selbst alten Proghasen wie mir der Mund offen stand. Dabei war das Set des Quartetts nicht mal reißerisch oder besonders “heavy”, rockig oder “proggy”, sondern eher eine Mischung aus intelligentem Rock zwischen Folk Prog und allen möglichen Stilen im eher gemäßigten Universum der modernen Musik.
Dass ihr letztes Album “Ubiquity” dabei bereits im September 2023 erschien, ermutigte die Band wohl, gebührend auf dieses hinzuweisen. Und somit freute sich das ausverkaufte Amphitheater außerordentlich und bewog nicht wenige Zuhörer zu ausgiebigen Freudenschreien und langem Klatschen (und dazu, den Merch der Band leerzukaufen, d. Schlussred.). Sänger und Gitarrist Jonathan Stafford stand dabei stets im Mittelpunkt und erinnerte stimmlich sehr an Mathew Bellamy von Muse, äußerlich aber eher an die Hippies der Endsechziger bzw. frühen Siebziger. Die Songs des neuen Albums sind dabei meist weit entfernt von Mitgröhltracks, eher ist das Gegenteil der Fall. Intelligent aufgebaut, oft dezent und nicht überfrachtet gespielt, machten der Auftritt und nun auch das Album zu jedem Moment Spaß. Selbst mal etwas härtere Tracks wie das besonders an Muse erinnernde ‘Now Is Our Time’ ändern nichts an der allgemeinen Ruhe des Albums. Wobei Ruhe nicht zu verwechseln wäre mit Langeweile. Nein, das ist das Album nicht. Im Gegenteil. Wer mal in eine etwas andere Form des Progs mit eher “landschaftlicher” Atmosphäre hineintauchen möchte, der ist hier gut aufgehoben. Ich hoffe ernsthaft, dass ich diese Band nicht das letzte Mal live gesehen habe.
Bewertung: 11/15 Punkten (MC 11, KR 11)
Tracklist:
01. Fever Dream 4.07
02. Gold 4.12
03. Save Me 4.02
04. Equilibrium 3.46
05. Home 3.14
06. The Line, Part II 4.29
07. Now Is Our Time 4.43
08. Ubiquity 5.20
09. Overflow 4.29
10. Sleepwalking 3.10
11. Numb 4.42
12. Said And Done 5.09
Line-up:
Jonathan Stafford – acoustic and electric guitar, vocals
Phoenix Elleschild – guitars
Jack Hale – bass
Oliver Bignell – drums
Surftipps zu Haunt The Woods:
Linktree
Homepage & Shop
Facebook
Twitter/X
Instagram
Bandcamp
YouTube Channel
Abbildungen: Haunt The Woods