Archive – Voleuses (Musique du film Netflix)
(56:36; Vinyl, Digital; Netflix Music, LLC, 27.10.2023/15.03.2024)
Im Herbst 2023 erschien auf Netflix eine Krimi-Komödie namens “Diebinnen”, in deren Mittelpunkt zwei beste Freundinnen stehen. Ein seichter Body-Movie, der schneller vergessen war, als seine 114 Minuten Spielzeit gedauert hatten. Auffallend jedoch war der Score dieses Filmes, der in einzelnen Momenten immer wieder an Archive erinnerte. Was anfangs nur eine Vermutung war, entpuppte sich kurze Zeit später als Tatsache. Denn das britische Kollektiv zeichnete tatsächlich verantwortlich für die musikalische Hintergrundbegleitung des Streifens, der im Original “Voleuses” heißt.
Der Soundtrack “Voleuses (Musique du film Netflix)” ist seinerzeit analog zum Film via Bandcamp erschienen. Das Vinyl zum Soundtrack dagegen ist erst seit März 2024 käuflich erwerblich. Dass dieser Soundtrack bisher nicht mehr Aufsehen erregt hat, mag verwundern, ist andererseits aber auch verständlich. Zwar ist er um Weiten besser als der dazugehörige Film selbst, doch verglichen mit anderen Veröffentlichungen im Backkatalog von Archive ist “Voleuses” eine kleine Enttäuschung, vor allem, wenn man die beiden Soundtracks “Super8” und “”Michel Vaillant” als Grundlage des Vergleichs zur Hand nimmt. Klar kann man die Spannungsarmut darauf zurückführen, dass sich die Musiker an den Bildern des Filmes orientieren mussten, doch bei einem Film, der sowieso nur einzelne Momente der einzelnen Tracks verwendete, hätten Darius Keeler & Danny Griffiths ihre Freiheiten durchaus großzügiger ausnutzen können. So wirkt die Mehrzahl der meist instrumentalen Tracks wie unvollendete Stücke, die im Ansatz auf oft guten bis sehr guten Ideen beruhen, allerdings nicht weiter ausgearbeitet worden sind. Ausnahmen sind lediglich die drei Stücke ‘A World That Can Exist’, ‘Time On My Hands’ sowie das auf der letzten Tour schon live präsentierte ‘The Skies Collapsing On To Us’.
Was weniger am Gesang liegt, über den alle drei Lieder verfügen, sondern vielmehr an der Tatsache, dass es sich hier um auskomponierte, vollwertige Stücke handelt. Und natürlich ‘Dying’, der Abschlusstrack des Albums, bei dem sich das Kollektiv immer weiter hochpusht, bis man eine musikalische Ekstase aus treibenden Beats erreicht hat. Ein progressiv-elektronischer Longtrack, der die Hörer am Ende, in Archive-typischer Manier, erschöpft alleine lässt.
Bewertung: 9/15 Punkten
Besetzung:
Darius Keeler – Keyboards
Danny Griffiths – Keyboards
Dave Pen – Vocals & Guitar
Pollard Berrier – Vocals & Guitar
Lisa Mottram – Vocals
Steve Barnard – Drums & Percussion
Jon Noyce – Bass Guitar & Moog Synth
Steve Harris – Guitar
Diskografie (Studioalben & Soundtracks):
“Londinium” (1996)
“Take My Head” (1999)
“You All Look The Same To Me” (2002)
“Michel Vaillant” (2003)
“Noise” (2004)
“Lights” (2006)
“Controlling Crowds” (2009)
“Controlling Crowds – Part IV” (2009)
“With Us Until You’re Dead” (2012)
“Axiom” (2014)
“Restriction” (2015)
“The False Foundation” (2016)
“25” (2019)
“Call To Arms And Angels” (2022)
“Super8” (2022)
“Voleuses (Musique Du Film Netflix)” (2023)
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Rezensionen:
“Super8” (2023)
“Call To Arms & Angels” (2022)
“Versions: Remixed” (2020)
“Versions” (2020)
“25” (2019)
Interviews:
Darius Keeler About “Call To Arms & Angels”, Genres, Influences & Red Lines (2022)
Darius Keeler über “Call To Arms & Angels”, Genres, Einflüsse und Rote Linien (2022)
Konzert- & Festivalberichte:
31.10.19, Köln, E-Werk
Abbildungen:
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Archive zur Verfügung gestellt.