(39:00; CD, Digital; Argonauta Records, 14.06.2024)
Freunde des progressiven Wahnsinns, aufgepasst! Das zweite Album der Band aus Somerville Massachusetts nach dem bereits hoch gelobten Debüt aus dem Jahr 2022 hat es aber sowas von in sich. Einflüsse aus Psych, Kraut, Indie, Alternative, Jazz und Prog Rock vereinen sich zu einer wilden emotionalen Achterbahnfahrt, die kaum kurzweiliger und unterhaltend sein könnte. Jane’s Addiction, King Crimson, Rush, Karnivool und The Dear Hunter finden sich unter einem Dach wieder, halten keine Sekunde still, wollen Dich mit ihrem hyperaktiven Crossover in die Irre führen.
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Im stimmungsvollen, fast neunminütigen Opener ‘Vestige’ wird im Sekundentakt zwischen hoch atmosphärischen Schwebe-Parts und jazzzzzig vertrackten King-Crimson-Wahnsinn wilde Sau gespielt. Und das machen die Amis mit einer Spielfreude, die Dir ein Lächeln ins proggige Gesicht zaubern wird. Mehrstimmig euphorische Sanges-Einlagen, kosmische Synths, fuzzige, kantige Gitarren und verspielte Grooves werden in einen gut produzierten Sound-Teppich aufbereitet. Mit noch mehr verrückter Euphorie und poppiger Attitude verschlingt einen das folgende ‘Lake St George’, ein Gute-Laune-Cocktail aus lebensbejahender Uptempo-Glückseligkeit und schrulliger Verschrobenheit – dazu Gesang zwischen Rush und King’s X.
Die Energie sollte wirklich in jeder Sekunde auf des Hörers Synapsen überspringen und mit dem dunklen, hypnotisch trippigen ‘Heavens Were A Bell’ gehts auch gleich spannend weiter. Erneut sehr intensive, einnehmende Vokal-Harmonien begeistern ohne Wenn und Aber, ziehen Dich sogartig hinein, der Sound tut ein Übriges Dank sanfter Psych Grooves, orientalischen Skalen und prägnanter Basslinien. Sky Cries Mary haben in de Neunziger Jahren einen ähnlich eigenen Soundkosmos kreiert, der ohne Scheuklappen progressive und alternative Rock Strukturen zu wunderschönen Songs veredelte.
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‘Marionette’ ist Uptempo Jazz Rock mit viel King Crimson im Sound, der wie selbstverständlich mit eingängigen Alternative Rock und sogar orchestralen Folk-Akkorden ein Tänzchen wagt – erneut ein Wahnsinns-Parkour. ‘Sevenseas’ lässt erstmal Ruhe einkehren, ist kosmisch langsam und düster, hat einen beschwörenden spacigen Touch. Erneut mit sehr atmosphärischen Melodien ausgestattet (Giant Sky fallen mir ein) wissen die Amis eine grossartige Sound-Kulisse zu erzeugen, vor deren Hintergrund sie mit viel Leichtfüßigkeit orchestral und episch auf Soundtrack-artige Größe anwachsen – absolutes Album-Highlight.
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Im instrumentalen Psych-lastigen Dreiminüter ‘Aromatic Decay’ regiert einfach nur akustische Lässigkeit, während uns das abschließende ‘Cycles’ nochmal mit viel Atmosphäre und Musikalität durch die progressiven Landschaften treiben lässt, dass es eine wahre Freude ist.
Ich bin wirklich begeistert, we broke the weather sind ein Chamäleon, häuten sich sekündlich wie eine Schlange, sind die komplette Album-Länge über gleichzeitig schwer eingängig und trotzdem herausfordernd progressiv. So muss moderne mutige progressive Rock Musik klingen…fertig.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Line-up:
Andy Clark – drums, vocals, percussion
Kev DiTroia – guitars, percussion, synthesizers
Nick Cusworth – keys, synthesizers, vocals, tenor sax, flute
Scott Wood – guitars, vocals, alto sax, percussion
Steve Muscari – bass, guitar, synthesizers
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: we broke the weather/Argonauta/Grand Sounds PR