Rendezvous Point – Dream Chaser
(37:44; Vinyl, CD, Digital; Long Branch Records/SPV, 21.06.2024)
Lange war es ruhig gewesen um Rendezvous Point, die ursprüngliche Hauptband von Leprous-Drummer Baard Kolstad und Ihsahn-Keyboarder Nicolay Tangen Svennæs. Wie schön, dass es fünf Jahre nach “Universal Chaos” endlich wieder ein Lebenszeichen von den Norwegern gibt. Rendezvous Point zeigen auf “Dream Chaser” eine beeindruckende Mischung aus klassischem Progressive Rock und modernem Progressive Metal.
Bereits der Opener ‘Don’t Look Up’ betört mit kraftvollen Stakkato-Rhythmen und elektronischen Klängen, die an Rave-Musik erinnern, bevor Geirmund Hansens markanter Gesang einsetzt. Dieser ist zentrales Element des Albums, denn seine melodischen und eingängigen Gesangslinien prägen den Sound von Rendezvous Point entscheidend. Er ist ein Sänger, der typisch skandinavisch klingt und dessen Stil perfekt zu dieser Art von Musik passt. Besonders erwähnenswert ist dabei, dass Hansen weder ein typisches Metal-Kehlchen ist noch zu sehr in Kopfstimme verfällt und sich ganz und gar nicht bei den im Genre so beliebten Growls bedient. Ein Sänger also im normalen Stimm-Bereich der Rockmusik, ganz ohne Extreme.
Baard Kolstads exzellentes Drumming, Gunn-Hilde Erstad Haugens groovender Bass und Petter Walter Hallaråkers teilweise djentige Gitarrenriffs sorgen für den modernen Prog-Metal-Anstrich der Band. Gleichzeitig bieten die ausgedehnten Solo-Einlagen an Gitarre und Keyboards eine Oldschool-Note, die auch klassische Prog-Rock-Fans ansprechen dürfte. Rendezvous Point legen großen Wert auf songorientierte Arrangements, bei denen Melodien und Gesangslinien im Vordergrund stehen. Die Stücke auf “Dream Chaser” sind kompakt gehalten und überschreiten selten die Fünf-Minuten-Marke. Tatsächlich gibt es nur zwei Stücke, die länger geraten sind: das gut sechsminütige ‘Fireflies’, einer der Höhepunkte dieses Albums, sowie der knapp sechseinhalbminütige Abschlusstrack ‘Still Water’. Auch bei diesen beiden verliert sich die Band nicht in unnötigen Spielereien. Der Fünfer aus Kristiansand zeigt seine Vielseitigkeit mit abgedrehten Stücken wie ‘The Tormented’, dem äußerst dynamischen ‘Presence’, melodramatischen Songs wie ‘Still Water’ und fast stadiontauglichen Nummern wie ‘Oslo Syndrome’.
Rendezvous Point haben einfach ein Händchen dafür, anspruchsvolle Lieder mit vielen kleinen Details zu komponieren und gleichzeitig kurzweilige Unterhaltung mit großem Wiedererkennungswert zu bieten.
Bewertung: 12/15 Punkten
Dream Chaser von Rendezvous Point
Besetzung:
Petter Walter Hallaråker – Guitar
Nicolay Tangen Svennæs – Keyboards
Gunn-Hilde Erstad Haugen – Bass
Baard Hvesser Kolstad – Drums
Geirmund Hansen – Vocals
Diskografie (Studioalben):
“Solar Storm” (2015)
“Universal Chaos” (2019)
“Dream Chaser” (2024)
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Rezensionen:
“Solar Storm” (2015)
Konzert- & Festivalberichte:
18.06.16, Köln, Gebäude 9
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von SPV zur Verfügung gestellt.