(42:01, Vinyl, CD, Digital, Duchess Box Records, 28.06.2024)
Das Wort “Hiraeth” stammt aus der walisischen Sprache und bedeutet Sehnsucht, aber auch Heimweh und Nostalgie. Für die in Deutschland ansässige Künstlerin Joanna Gemma Auguri ist dies ein bedeutungsschwangerer Begriff. Als junges Kind flüchtete sie mit ihrer Familie vor einer drohenden Eskalation in ihrem Heimatland Polen. Wie viele Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, befand sie sich ab dann auf der Suche. Geborgenheit fand Joanna Gemma Auguri unter anderem im aktiven Nachtleben der Großstädte, aber auch in den anmutigen Gemäuern alter Kirchen. Besonders die Kirchenorgel hat es ihr angetan, was nachhaltig den musikalischen Werdegang von Auguri geprägt hat.
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In Berlin engagiert sich die Künstlerin in vielen Projekten, und sie produziert auch ihre eigene Musik, die sich in die Nähe von Kategorien wie Chamber Pop, Ambient oder Dark Folk einordnen lässt. Etwa acht Jahre nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP ist Joanna Gemma Auguri nun mit ihrer zweiten Langspielplatte “Hiraeth” zurück. Dabei scheint sie die tiefe Düsternis des Debütalbums “11” in weiten Teilen gegen melancholische Grautöne eingetauscht zu haben. Das neue Album wirkt in sich runder, geschlossener und kohärenter als das Debüt. Außerdem hat sich Joanna Gemma Auguri aus diversen Komfortzonen herausgetraut, was dem Klang des Albums sehr gut getan hat. Noch immer geben emotionale Chamber-Folk-Klangwelten aus Akkordeon und sanfter Stimme den Ton an. Fast ein Dutzend Gastmusiker*innen und sogar ein Chor sorgen jedoch für die Verstärkung, durch welche “Hiraeth” sich deutlich von seinem Vorgängeralbum absetzt. Auch was das Songwriting betrifft, ist Joanna Gemma Auguri aus den herbstlichen Schatten auf “11” herausgetreten, jedoch ohne deren Atmosphäre gänzlich zu verlassen.
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“Hiraeth” ist ein Blick auf gestern, heute und morgen, die Geschichte einer Person, die entwurzelt wurde und seither Heimweh für einen Ort empfindet, der so nur noch in den Gedanken existiert. Mit leisen Tönen und gleichzeitig mit ungebrochenem Mut kommen die zehn kleinen Geschichten ‘rüber, die von Schmerz und Hoffnung, von Suche und Aufbruch berichten. “Hiraeth” ist ein empathisches Album, das vor allem durch seine atmosphärische Stimmung im Gedächtnis hängen bleibt.
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In der ersten Hälfte beeinträchtigen ein paar Längen den Fluss, in der gesamten Betrachtung fallen diese zähen Stellen aber wenig ins Gewicht. Stattdessen bleibt vor allem das klangliche Ambiente in Erinnerung, welches sehr an die Akustik von Kirchen erinnert.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Joanna Gemma Auguri – Gesang, Akkordeon, Zither
Keeley Forsyth – Gesang
Yoyo Röhm – Kontrabass, Orgel, Klavier, Gitarre, Synthesizer
Ross Downes – FX Keys
Isabelle Klemt – Cello
Anne Müller – Cello
Achim Färber – Schlagzeug, Percussions
Fredrik Kinbom – Lap Steel Guitar
Andreas Dormann – Bass Klarinette, Bariton Saxofon
Florian Menzel – Trompete, Flügelhorn
Stimmgewalt – Chor
Suzana Bradaric – Singende Säge
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Diskografie:
“Green Water” (2016, EP, Eigenveröffentlichung)
“11” (2021, Album, Lavender Music)
“Hiraeth” (2024, Album, Duchess Box Records)
Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Joanna Gemma Auguri zur Verfügung gestellt.