(56:02, Vinyl, Digital; Art As Catharsis, 17.05.2024)
Zum Thema Schlaf gibt es schon eine Menge mehr oder minder intensiv gehaltener Versuche, dem Anspruch dieser Thematik gerecht zu werden. Sicherlich ist Max Richters Beitrag „Sleep“ (nur echt in der 504 Minuten Version!) der spannendste Beitrag der letzten Jahre. Die in Berlin lebende Jazzbassistin Claire Cross nähert sich diesem Thema, vor allem dem der Schlafzyklen, auf einem anderen Weg, nämlich via Elektroenzephalografie:
“By researching what shows up on EEGs during sleep, and the dominant frequencies/waves of each phase, I found limitations that could be applied to musical situations and create an overall composition arc – things such as different frequency ranges of brain wave activity feeding into note choices, the amplitude of brain waves suggesting certain dynamics, different tempos, and so on. By finding ways to differentiate each phase I was able to create 5 contrasting ‘pieces’ that moved fairly seamlessly from one to the other.”
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Die unterschiedlichen Frequenzen der Hirnaktivitäten während der Schlafzyklen werden hier also zu Stücken zusammengefügt, die zwar zum Freejazz streben, aber dabei gar nicht so frei sind, weil alles dem Muster der “Sleep Cycles” untergeordnet ist. Zusammen mit Reuben Lewis (Trompete), Kyrie Anderson (Schlagzeug) und Merinda Dias-Jayasinha (Stimme) kreierte die Musikerin fünf Tracks, die, bis sechzehnminütig (‘Spindles’, ‘Slow Wave’) mal rhythmisch pulsieren (‘Beta Rhythm’), mal einzig auf einem nervösen Drone basieren (‘Spindles’). Wenn das Schlaf ist, dann ist der von Alpträumen geplagt. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass “Sleep Cycle” ein Experiment ist, dem man sich schon ein wenig intensiver widmen sollte.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 10)
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Abbildung: Claire Cross