(37:05; CD, Digital, Vinyl; Seeing Red Records, 24.05.2024)
Female Vocals in Verbindung mit Goth, Post Rock und Doom Gaze hinterließen in letzter Zeit so manch beglückende Veröffentlichung siehe Ison, Leonov, The Keening, Helga u.v.m. Sinister, entrückt und einfach nur betörend ist diese zweite Veröffentlichung von BleakHeart aus Denver, die mit “Silver Pulse” nach “Dream Griever” von 2020 in die zweite Runde gehen. Mit Kiki GaNun und Kelly Schilling hat man Chanteusen im Team, die mit wundervoll klaren, zerbrechlichen Stimmen gesegnet ist, die meist betörend, ätherisch, aber auch verzweifelt kraftvoll intonieren. Der Sound der Amis ist fast ausschließlich im doomig getragenen Bereich, fährt mit vielen differenzierten Tunes in Sachen Gitarren eine sehr atmosphärische Schiene. Produktion und Attitüde sind voluminös, viele feine Details machen “Silver Pulse“ zu einem feinen Stück Nacht Musik. Wer die “Tears Laid In Earth” von The Third And The Mortal noch im Ohr weiß, Crippled Black Phoenix dazu addiert, so manch schleppendes graziles Myrkur oder Darkher Moment zu genießen weiß, wird in dieser Schnittmenge mit dieser Platte ein Kleinod für sich entdecken.
‘All Hearts Desire’ führt Dich mit liebevoller Klarheit hinein in diese Platte. Perlende Gitarren, begleitende Orgel-artige Sounds und die einfach nur umarmenden Vocals tun hierfür ihr übriges. All das wohltemperiert und langsam, irgendwie leicht, schwebend, in eine orchestrale Sound Decke gebettet – unendlich viel Melancholie zwischen Athmo Doom und Post Rock. ‘Sinking Sea’ ist ebenfalls langsam und friedvoll, hat erneut diese einfach nur gelungenen Gitarren Parts, schwebende, sanft psychedelische Synths formen komplett in Watte gepackte Moll Sphären, denen der stets in Heavenly Voices Manie verhallte Gesang sein I-Tüpfelchen draufsetzen darf. Es ist ein kleiner, feiner Schmerz, wenn gegen Ende hin Streicher und Chöre das Finale kredenzen. Leidenschaftlich schleppt sich ‘Where I’m Disease’ mit Gothic-Einflüssen kristallin durchs mondlichte Dickicht, die emotionalen Vocals kippen gelegentlich ins Verzweifelte – kräftige Doom Riffs komplettieren die Wall of Sound.
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Das kurze, ruhige Intermezzo ‘Let Go’ ist mit Ambient-Piano-Texturen durchzogen und führt uns zu ‘Weeping Willows’, dem Highlight bzw. “Hit” der Platte. Entspanntes Midtempo, starke Melodien, psychedelisch-rockig, kosmische Synths, ein unglaubliches Finale mit erneut sehr intensiven, fast hysterischen Vocals gehen einfach nur direkt ins Herz, versprochen. Das abschließende ‘Falling Softly’ lässt den Hörer nebulös, geisterhaft durch Räume und Kammern driften und erinnert dabei erneut an so manch gespenstisch-schönen Darkher-Moment.
Das gut produzierte “Silver Pulse” wird keinen Hörer mit Vorliebe für die oben genannte Bands enttäuschen. Post Doom, Goth, Ambient und ätherischer Schwebesound verschmelzen zu einem hoch atmosphärischen Stück Musik – langsam, dunkel melancholisch und jede Sekunde voller orchestraler Sehnsucht.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Band:
JP Damron – Guitars
Mark Chronister – Guitars
Kiki GaNun – Vocals, Synth
Kelly Schilling – Vocals, Keys, Synth, Bass Guitar
Joshua Quinones – Drums (album)
Garrett B Jones – Drums (live)
String quartet written and arranged by Kelly Schilling.
Performed by:
Amy Rosenberg – Violin
Ciarra Denman – Violin
Anthony Limon – Viola
Ron Schilling – Cello
Abbildung: BleakHeart