(56:10; CD, Digital, Vinyl; Sycophantastic Records, 31.05.2024)
All diese wahnsinnigen Progressive Rock Bands aus Norwegen! Sykofant debütieren hier mit ihrem dynamischen Crossover-Monster, das so einiges an Überraschungen bereithält. Sechs Songs in knapp einer Stunde, zwischen vier und vierzehn Minuten lang, die sich nicht eine Sekunde festlegen lassen wollen.
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Versuch’ Dir vorzustellen, die frühen elegischen Genesis und/oder King Crimson jammen mit den sanften psychedelischen Motorpsycho und addiere funkigen Alternative Rock der Neunziger. ‘Pavement of Colors’, der Nineties-lastige funkig rockende Opener, groovt mit jazzigen Akkorden und verschmitzt grungy balladesken Motorpsycho Harmony Vocals den Hörer voll umarmend hinein in dieses wirre Sammelsurium an musikalischer Vielfalt. Das zwölf-minütige ‘Between Air And Water’ beginnt melancholisch, hangelt sich durch psychedelische Wolkenfelder, wundervollen Gitarren Akkorden und sehnsüchtigen Gesang. Nach und nach nimmt man Fahrt auf mit heavy Riffing und progressiv kantigen Strukturen, kippt den Song in härtere Gefilde. Im späteren Verlauf wird die sanfte Eingangspartitur wieder aufgegriffen, um nochmal mit voller Kraft und hymnischen Melodien den Song ins Licht zu führen.
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‘Monuments Of Old’ ist moderner skandinavischer Prog Rock mit alternativen Mitteln, schöngeistige Gitarrenakkorde wabern sehnsuchtsvoll durch den Äther, die frühen wehmütigen Seventies-Gitarren lassen einiges an Nostalgie entstehen. Sykofant ändern auch hier einfach mitten im Song die Richtung überfallartig ins bluesig hart rockende, was ein typisches Stilmittel dieser Veröffentlichung ist. Hier lassen sich die Norweger einfach treiben, es entwickeln sich Jam-artige Szenerien, die den Song vom ursprünglichen Verlauf einfach mal entkoppeln. Ähnlich der qualitativ hochwertigen Full Earth Veröffentlichung im letzten Monat entwickelt der Sound der Norweger nach vielen Hördurchläufen einige Suchtparameter, die man am Anfang gar nicht so vermutet hätte.
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‘Between The Moments’ glänzt erneut mit sehnsuchtsvollen Akkorden, wehmütigen Vocals und schmerzhafter Melancholie, dem Giant-Sky-Erlebnis nicht so fern. Auch hier wird nach geraumer Zeit mit funky Riffs das mondäne Szenario willentlich aufgebrochen, während das mit orientalischen, wahlweise Morricone-affinen Harmonien/Riffs agierende ‘Strangers’ entspannt abgekoppelt seinen Groove findet – die etwas surrealen, verqueren Melodien werden Dich zu umarmen wissen.
Das abschliessende, fast fünfzehnminütige Opus ‘Forgotten Paths’ ist von Licht durchfluteter Grunge/Alternative/Shoegaze Pop mit flirrenden Gitarren, erneut sehr sehnsuchtsvollen Vocal-Harmonien, bricht aber auch hier im weiteren Verlauf seine Struktur auf, um diese am Ende wieder zu finden. Tiefe ambiente Stimmungen/Parts werten den Song noch zusätzlich um ein weiteres Spektrum auf. Sykofant sind ein Chamäleon, kennen keine Grenzen, variieren die ganze Zeit mit allerhand Dynamiken und Partituren, brauchen Anlauf und finden dann um so mehr des Hörers Zugang und Zustimmung. Erneut ein wertiges Release aus Norwegen zwischen modernem Prog Rock, Alternative und Psychedelia.
Bewertung: 12/15 Punkten (RB 12, KR 12)
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Line-up:
Emil Moen – Guitar, vocals
Melvin Treider – Drums
Per Semb – Guitar, backing vocals
Sindre Haugen – Bass, backing vocals
Abbildung/Cover: Sykofant