(31:07; Vinyl, CD, Digital; Svart Records/Membran, 10.05.2024)
Dark Wave Post Punk und Goth Rock sind Genres, die wie kaum ein anderes mit den 80er Jahren in Verbindung gebracht werden. Nichtdestotrotz gibt es auch vier Dekaden später noch immer Formationen, die sich den düster-experimentellen Klängen verschrieben haben, die so typisch für diese Dekade waren. So auch Missiles, ein Quintett aus dem schwedischen Malmö. Betrachtet man das Sound-Design, so könnte man annehmen, dass deren Debüt-Album “Weaponize Tomorrow” schon mindestens 40 Jahre auf dem Buckel hat. Denn hier klingt tatsächlich alles nach 80er Jahren, nach The Cure, Sisters Of Mercy, Talking Heads. Dazu die in Rot-Braun-Tönen gehaltene Cover-Artwork-Foto-Montage, auf welcher der Kontrollraum des havarierten Atomkraftwerkes in Tschornobyl zu sehen ist, in welchem ein schreiendes Kleinkind neben einer Kalaschnikow auf dem Boden sitzt. Mehr bedrückende 80er-Jahre-Stimmung geht eigentlich nicht. Man fühlt sich beim Lauschen zwangsläufig vier Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt (vgl. ‘Living In A Nuclear Town’).
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Und doch katapultiert einen gerade das Cover-Artwork auch wieder zurück in die Gegenwart, denn die Sorgen des Kalten Krieges sind zurückgekehrt. Vor allem in der Ukraine, wo aus einem kalten Krieg bereits ein heißer geworden ist. Die Schweden greifen auch diese Thematik in ihren Texten auf, sodass in Kombination mit der düsteren Musik eine klaustrophobische Atmosphäre entsteht.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Trotz alledem besitzt “Weaponize Tomorrow” aber auch jene Leichtigkeit, jenen Pop-Appeal, der den Dark Wave der 80er so zugänglich machte und der die Musik-Fans auf die Tanzflächen der Indie-Discos trieb. Treibende Rhythmen, dichte Synthies, Pop-Melodien, die rohe Kraft des Punk Rock. Auf “Weaponize Tomorrow” ist einfach alles vorhanden. Ein starkes Retro-Album, das allen Liebhabern von Robert Smith und Andrew Eldritch zusagen sollte, dem Genre allerdings wenig Neues hinzufügt. Wären da nicht die deutlich hörbaren Einflüsse aus der Surf Music, die ganz besonders beim Album-Closer ‘Radio Dark’ zu vernehmen sind. Man hätte in dieser Hinsicht ruhig mehr wagen können.
Bewertung: 11/15 Punkten (FF 11, KR 11)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Gabriel Forslund (Gesang und Gitarre)
Jens Rasmussen (Schlagzeug)
Tobias Augustsson (Synthesizer)
Sebastian Gadd (Gitarre)
Linus Larsson (Bass)
Diskografie (Studioalben):
“Weaponize Tomorrow” (2024)
Surftipps zu Missiles:
Facebook
Instagram
Bandcamp
YouTube Music
YouTube (Svart Records)
Spotify
Apple Music
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.