Kyning – Crop (EP)

Kyning - Crop (EP, unisgned, 01.05.2024) COVER(29:50; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 01.05.2024)
Diese junge Band aus Leipzig ist definitiv spannend, veröffentlicht nach einem vielversprechendem Debüt aus dem Jahr 2021 mit dieser halbstündigen EP neues interessantes Ohrenfutter. Kompakter Sound, progressive groovige Rhythmen, ein wahrlich origineller weiblicher Gesang, viel Atmosphäre. Der Titelsong ist bereits schon mal ein Ausrufezeichen, vorausgesetzt, man ist offen für die exaltierte Vocal Performance der Sängerin, die gerade Richtung Song-Ende den Hörer herausfordert. Die musikalische Mischung aus Doom Metal, Stoner und Progressive-Rock-Einflüssen nebst den Vocals erinnert mich positiv an so manchen Moment der Norweger von Madder Mortem, die experimentellen The 3rd and the Mortal in ihren jazzigen Momenten sind nicht weit und das dunkle kraftvolle Gitarren-Brett den Lokalmatadoren von Disillusion fast ebenbürtig. ‘In The Quiet Land’ treibt wellenartig orchestral mit vielen interessanten Gitarren-Akkorden, mal heavy, mal psychedelisch entrückt und erneut sehr individuellen Vocals.

Die beiden Zehnminüter ‘Black Forest’ und ‘Laid To Rest’ zeigen die Leipziger teilweise in garstigeren Sludge-, gar Black-Death-Metal-Gefilden stöbernd, die Vocals sind teils rituell, Gift und Galle speiend – aggressiver halt. Dies klingt nicht immer voll auf den Punkt, aber vielversprechend. Und der Wille, individuell und eigenständig zu performen, ist in jeder Sekunde spürbar. Die Band nimmt sich die Zeit für stimmige ruhige Intro-Kollagen, lässt im richtigen Moment viel Dynamik in den Songs verrückte Dinge tun und stellt mit dieser EP für die Zukunft viele progressive, atmosphärische Möglichkeiten offen. Kyning sind stark, wenn sie wie im Opener mit verspielten Parts, verrückten Vocals ihren ganz eigenen Ansatz fahren, weniger spannend klingen sie, wenn Genre-typisches Growlen oder Keifen die Oberhand gewinnt. In jedem Falle ein spannendes Release.
Bewertung: 10/15 Punkten


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Cover: Hagiophobic / Kyning