(33:04; CD, Digital, Vinyl; Apollon Records, 10.05.2024)
Gjenferd, das ist Retro Rock, mal wieder aus Norwegen (Bergen) und besteht aus Mitgliedern von Kryptograf, Metusalem und Edvard Borneo. Die Spielzeit ist überschaubar, der Sound Genre-gerecht griffig organisch in Szene gesetzt und die leidenschaftliche Note ist allgegenwärtig. Ob kurze stampfende Vintage Hard Rocker wie das eröffnende ‘High Octane’ oder das mit Orgeln ausgestattete und psychedelisch aufspielende ‘Starless’, bei dem gekonnt über sieben Minuten die kosmisch driftende Schlagseite von Gjenferd bemüht wird. Ähnlich der großen Genre-Vertreter wie Kadavar oder Graveyard ist das Wechselspiel zwischen klassischem Seventies Hard Rock und psychedelischer Entrücktheit in ausgewogener Balance.
‘All That Remain is Haze’ (sic) ist mit seinen acht Minuten der perfekte Rausschmeißer, groovt entspannt durchs All und brilliert durch Spielfreude und positive Energie. Die Retro Riffs sind hier besonders schmissig, zwischendrin schwebt man verspielt mit jammendem Groove durch den kosmischen Raum – das hätte gern auch die Marke von zehn Minuten sprengen dürfen. ‘Burning Soil’ und ‘Restless Nights’ rocken frontal mit satter Orgel in guter Deep-Purple- oder Siena-Root-Manier, während das düster spacige ´’Beneath The Wave’ mit gelungenen verfremdeten Vocals über nur knapp vier Minuten zu wenig Zeit bekommt, seine Atmosphäre richtig aufzufächern.
Nichtsdestotrotz machen Gjenferd innerhalb der Genre-Klausur das Meiste richtig. Nur hätte es hier und da ruhig etwas ausufernder sein dürfen, wenn manch atmosphärische Songidee zu früh und schnell verbraten wird. Viel positive Energie steckt drin in diesem Debüt. Der Sound ist satt und die melodische Dynamik zwischen Powerchords und sanfter kosmischer Entrücktheit in Balance sollte Freunden von Kadavar und Siena Root einen Hörtest wert sein.
Bewertung: 11/15 Punkten
Surftipps zu Gjenferd:
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Line-up:
Vegard Bachmann Strand – Gitarre und Vocals
Jakob Særvoll – Keyboard und Vocals
Samuel Robson Gardner – Bass
Sivert Kleiven Larsen – Drums
Cover: Robert Høyem