Djiin – Mirrors

Djiin - Mirrors (Klonosphere, 03.05.2024) COVER(42:25; CD, Vinyl, Digital; Klonosphere, 03.05.2024)
Dieses vierte Album der Franzosen ist ein wilder progressiver Crossover, eine musikalische Achterbahnfahrt. Fünf Songs zwischen Vier und Dreizehn Minuten mit allerlei Zutaten, Einflüssen und sperrigen Stilmitteln wollen entschlüsselt werden. Zugegebenermaßen, dies gelingt mir nur partiell, Sängerin Chloé Panhaleyx ist eine Herausforderung, bedient alle Extreme.  ‘Fish’, der Opening Track, ist mit schmissigen Grunge/Punk-infizierten dreckigen Riffs fürs Erste im Sack (Stone Temple Pilots in rotzig grüßen aus der Ferne) – mehrstimmige Vocals/Chorus Momente gemahnen an die glorreichen Seventies. Mit dem neunminütigen Titelstück kreuzen sich psychedelischer Rock, Noise Pop und Alternative. Der vielseitig phrasierte Gesang möchte nicht in eine Schublade gepresst werden, atmosphärische progressive Parts lassen temporär wohlige Stimmung aufkommen, werden aber mit schrägen Up-Tempo-Momenten und verqueren Riffs immer wieder durch den Fleischwolf gezerrt. Dieses Auf und Ab setzt sich in Long Tracks wie ‘In The Aura Of My Own Sadness’ oder dem fast viertelstündigen ‘Iron Monsters’ fort. Harmonische melancholisch driftende Partituren, mehrstimmige Falsett-Gesänge, Jane’s-Addition-artige Tribal Drums und gern auch mal nach vorn preschende hymnische Rock-Momente bilden einen musikalischen Irrgarten, der den Hörer nie für länger in einer energetischen Schwingung hält.

Die bekannten Bands und Einflüsse, welche der Promo-Inhalt heraufbeschwören möchte, kann ich hier nicht wirklich wieder finden. Stattdessen wollen sich die verrückten Franzosen partout nicht festlegen, pflügen musikalisch und stimmungstechnisch von einer Szenerie in die Nächste – die schrägen Elemente im Sound von Djiin muss man tolerieren wollen. In einer Sekunde ätherische Ruhezonen, im nächsten Moment wirres freakiges Rock-Spektakel, dann wieder hoch melodischer Wall of Sound – für das offene Ohr sicher einen Versuch wert.
Bewertung: 10/15 Punkten


Surftipps:
Facebook
bandcamp
Youtube
Instagram
Season Of Mist

Line-up:
Chloé Panhaleyx – Vocals/Electric Harp
Allan Guyomard – Drums/Backing Vocals
Tom Penaguin – Guitar/Backing Vocals
Charlélie Pailhes – Bass/Backing Vocals

Studio-Alben/Diskografie:
“The Freak” (2019)
“Meandering Soul” (2021)

Cover: Viral Propaganda / Klonosphere / Season Of Mist