(60:55, CD, Digital, Pace Of Change Records/Just For Kicks, 26.4.2024)
Es wirkt so, als ob Gary Jevon (This Winter Machine) alles selbst machen möchte. Denn, bis auf die Vocals (Damien Child – ESP Project) und den Drums (Greg Pringle – dto.) verlässt sich der Musiker und Multiinstrumentalist lieber auf sich selbst. Das zweite Album seines Projekts Catalyst*R ist wieder starker Tobak. Technischer Fortschritt, Umweltverschmutzung, Hexenverfolgung – die Themen sind ebenso düster wie die für den Neoprog reichlich düstere Musik. Schon Opener und Titeltrack, der es schon einmal auf knapp zwölf Minuten bringt, kommt mit härteren Gitarrenriffs, die ob ihrer matschig wirkenden Abmischung nicht so recht ins Konzept, das im Mittelteil stark Genesis-affin wirkt, passen.
In ‘Dust Within The Seams’ leidet sich die Band und vor allem Sänger Damien Child durch eine siebenminütige Apocalypse, nachfolgendes ‘Ghost In The Radio’ kann dann schon als von der Stimmung her positivstes Statement des zweiten Catalyst*R-Longplayers bewertet werden. Da es mit dem bezeichnenden ‘Homesick’ (zehn Minuten) und vor allem ‘Pendle Hill 1612’ (mit sechzehn Minuten dann auch das zentrale Stück des Albums) auch keine Lichtblick mehr zu verzeichnen gibt, bleibt die Atmo in melancholischen, ver(alb)träumten und wolkenverhangenen Terrains stecken – ein Ausweg aus dem Dilemma ist dann wohl auch nicht in Sicht. Das Leid geht schon so weit, dass man sich immer genötigt fühlt, dem eigentlich imaginären Sänger ein Taschentuch reichen zu wollen. Derweil sich die Musiker (also vor allem Jevon) in Bereichen von Acts wie IQ, Jadis, Pallas usw. bewegen (das spektakuläre Gitarrensolo in ‘Pendle Hill 1612’ weckt schon einmal Erinnerungen an ‘High Hopes’), sind Catalyst*R schon eher in Refugien der Tragödie unterwegs.
Bewertung: 8/15 Punkten
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Abbildung: Catalyst*R