Amarok – Hope

Amarok - Hope (Eigenveröffentlichung, 05.04.2024) COVER
Credit: Kacper and Justyna Kwiatkowscy
(56:47; Vinyl (2 LP), CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 05.04.2024)
Das siebte Album “Hope” der polnischen Progband Amarok ist der Nachfolger des 2021er Werkes “Hero”, das ja seinerzeit bei vielen Progfans positiv aufgenommen wurde. Auch mir gefiel das Album, obwohl ich mir damals an manchen Stellen mehr Schmackes gewünscht hätte. Nun, “Hope” bietet diesen vermissten Schmackes etwas mehr, besitzt aber genau deshalb jetzt einige Stellen, die nicht jedem Fan von progressiver Musik gefallen dürften. Denn der Schmackes ist öfters auf ziemlich simplen Rhythmusstrukturen aufgebaut, keineswegs auf komplexeren. Fans der leichteren Variante des Progs dürfte das aber nicht stören. Und es dürfte ihnen herzlich egal sein, wenn die Band in den beiden Tracks ‘Trail’ und ‘Perfect Run’ einen einfachen 4/4-Takt mit einem nicht unbedingt nach Kreativität schreienden Riff spielt. Oder einen recht unauffälligen und langsamen Track wie ‘Don’t Surrender’ mit langem Gitarrensolo, das eher gediegen als nach progressiver Musik klingt. Amarok sind nun mal keine Progger, wie viele von uns sie noch aus viel früheren Jahrzehnten kennen. Sie verorten ihre Tracks eher im gemäßigten Rock, mit gelegentlichen Progakzenten und viel elektronischem Schnickschnack. Was aber nichts daran ändert, dass diese Kompositionen, ohne Ausnahme, dennoch interessant sind.

Die übrigen Tracks bieten etwas mehr Prog-Kost, und ich vergleiche das mal salopp gesagt mit vegetarischer Küche. Also kein Fleisch, aber als Ausgleich viel gesundes Gemüse mit schmackhaften Gewürzen. Das haut jetzt den Fan von komplizierten Tracks nicht vom Hocker, ist aber produktionstechnisch spitze, und auch die Instrumentation und der Gesang sind allesamt solide. Ich hätte nach dem respektablen Erfolg des Vorgängeralbums zwar etwas mehr Mut in Richtung anspruchsvollem Prog von ihnen erwartet, aber insgesamt gesehen geben die Tracks dem Hörer das wohlige Gefühl des typischen Pink-Floyd-Sounds der 90er Jahre. Besonders der längere Track ‘Simple Pleasures’ zeigt doch einige Merkmale des späten David Gilmour und der letzte Track ‘Dolina’ klingt sogar nach keltischem Folk.
Also hinsetzen und während ca. 55 Minuten die Welt draußen vergessen.
Bewertung: 10/15 Punkten (MC 10, JM 10)


Hope von Amarok

Amarok - Hope (Eigenveröffentlichung, 05.04.2024)
Besetzung:
Michal Wojtas – vocals, backing vocals, acoustic & electric guitars, synthesizer, piano, harmonium, theremin, electronic drums, cello, flute, sampling
Marta Wojtas – lyrics, backing vocals, gong, percussion
Kornel Poplawski – bass, violin, vocals (6), keyboards (6)
Konrad Zielinski – drums, vocals (5)

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Abbildungen: Amarok