(44:42; CD, Digital, LP; Krakenduft, 17.05.2024)
Der Goliath erwacht und mit ihm das Duo Albinobrothers, welches ihr sehr eigenwilliges Debüt präsentiert. Minimale bluesige Akkorde, stilles Schlagwerk, viel Raum für Atmosphäre und Stille und vor allem ein hohes Maß an Experimentierfreude definieren diese Dreiviertelstunde. Ein Paradebeispiel ist die Single ‘Pandora’, die in ihrer kauzigen liebevollen Umsetzung an so manch speziellen Vertreter wie die Black Heart Procession, Giant Sand oder einen Tom Waits erinnern. Ein wenig windschiefer, aber sehr leidenschaftlicher Gesang, strange Klangmuster bei trotzdem eingängigen Melodien haben ihren ganz eigenen hypnotischen Dreh, sind in jedem Fall sehr eigenständig, ohne tatsächlich mögliche Vergleiche aufkommen zu lassen.
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Die Musik treibt und groovt in ihrer eigenen selbstbelassenen Blase, wird manchmal ganz leise, sanft akustisch, um dann mit fast rituellem Anschlag Anklang zu finden. ‘The Massacre’ oder auch ‘Conclusions’ bäumen sich von anfänglich akustischem Ambient Folk zu kleinen verdrehten Soundcollagen auf – dank der Hinzunahme surrealer elektronischer Sounds. Während ‘Big City Girl’ und ‘Double Tumbler’ schön folk-rockig nach vorne musizieren.
Albinobrothers generieren eine kleine verschrobene Chamber-Folk-Welt, die trotz der schrägen Elemente mit Wärme und wohligen Melodien ein akustisches Nest schafft. Sänger Tobias Werner hat schon einiges an Veröffentlichungen im Umlauf, mit “Goliath Awakes” schafft er zusammen mit Ronny Wunderwald ein feines Sammelsurium an kleinen surrealen Lo Fi Folk Songs, die mit allerlei experimentellen elektronischen Soundkulissen und viel Mut zu schrägen melodischen Freak Outs ihr ganz eigenes Auskommen suchen. Spannende Platte, die jedem Vergleich mutig trotzt und Mut zur Lücke offeriert.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Cover: Frederic Carrayol/Albinobrothers