(43:40, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen/Soulfood, 19.4.2024)
Gar mächtig stampft die Maschine, genauer, die Yeast Machine, hüfttiefe Löcher in den aus Sludge, Stoner, Grunge und Fuzz gebildeten Modder. Wenn dabei das Effektpedal ein wenig zu hart durchgetreten wird, ist das an dieser Stelle nicht etwa Versehen, sondern durchaus Intention. Dabei fängt “Sleaze”, der erste Fulltimer der Tübinger, mit dem ‘Intro’ noch mystisch und schamanisch an. Aber, wähnt man sich schon inmitten eines heidnischen Rituals, werden eventuell aufkommende Trance-Zustände mit dem auf einmal ins Geschehen preschenden ‘Universal Avatar’ terminiert und wir einmal mehr auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und das bedeutet, Rock’n Roll in seiner roughesten Form.
Die Regler stehen auf Anschlag, die Ohropax wurden so tief wie möglich gestopft, und die Stampede der Urgewalt des Rock stürzt auf den Hörer ein. Yeast Machine wühlen in all den angenehmen krachmachenden Ingredienzien, die sich in Reichweite befinden und verstehen es obendrein, auch noch eine Schippe Vielfalt in die hell “lodernde Lut” der oben angeführten Kapitel kontemporärer Musik zu schmeißen. Da wird es durchaus schon einmal grunge-ig (‘Garden Wall’), folkig-balladesk (‘1st July’) oder treibend hippiesk (das mitreißende ‘Brittle Pillards’, wenn da nicht der wahrlich gut gemeinte und alles überdröhnende Fuzz in der Endphase wäre). Und derweil Sänger Bennie mit voller Inbrunst den Glenn Danzig mimt (‘Circling Bird’, ‘Rip It Off’), veranstalten seine Compañeros ein ekstatisches Feuerwerk mächtiger Kanonenschläge.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildung: Yeast Machine