(37:54; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 03.04.2024)
Zwei Norweger – mit allerhand prominenter Unterstützung aus der internationalen Prog-Szene, debütierten tiefenwirksam nach einer kleinen EP-Veröffentlichung im März in Sachen modernem New Artrock. Wer die geschmeidige, ästhetische Variante des gefühlvollen Art/Prog Rock liebt, wird mit diesen knapp 38 Minuten auf höchstem Niveau unterhalten. Sänger Karl Yngvar Dale ist stimmlich wie ein Hybrid aus David Sylvian und David Bowie, die dazu gehörigen Songs fließen glasklar produziert in die Gehörgänge. Man kommt auf den Punkt und die Kürze der einzelnen Songs alleine zeigt, das es nicht um progressive, ausufernde Zurschaustellung geht. Liebevoll, fast cineastisch, wird mit viel erzählerischer Muse Bild um Bild an die Leinwand geworfen. Klassischer Prog wird mit allerhand modernen Klang-/Stilmitteln verwoben – den meisten Steven–Wilson-Solo-Platten nicht so fern. Eine gewisse Opulenz, Melancholie und Dramatik ist omnipräsent, die stillen, andächtig folkigen Gitarren-Klänge wie im zerbrechlichen ‘Aphrodite’ gemahnen an all die schönen und wichtigen Früh-Seventies-Klassiker eines Steve Hackett oder auch die ersten melancholischen Camel-Meilensteine.
Elegisch, fast klassisch anmutende Partituren vermitteln Schönklang, ohne nur eine Sekunde Platitüden aufzurollen. ViaMedia klingen wie eben benannte Künstler elegant, stimmungsvoll, immer mit dem Hauch von jazziger Attitüde, die Bands wie Japan oder den späten Talk Talk so gut zu Gesicht stand. Die pastoralen orchestralen Elemente der frühen Prog-Helden, gerade die frühen King Crimson, durchströmen jeden Song mit viel Charme. Die meist fast erzählerisch inszenierte Stimme hat ihre komplett eigene Vita, ist angenehm in den Vordergrund gemixt, die Produktion ist ähnlich einer Wilson-Platte absolut on Top. Wirklich jedes Instrument, vor allem die prägnanten Bass Partituren und die atmosphärischen Synths erzielen Dank der opulente Sound-Szenerie ein Volltreffer (‘Dream’). “Bridge Of Sighs” funktioniert wie ein Soundtrack, die filmisch-orchestrale Untermalung lässt bis auf den rockigeren Opener ‘Losing My Mind’ eher der melancholischen Grundstimmung zuträgliche, malerische Klangfarben zu, was wiederum Stücke wie das filigrane, an S. Wilson gemahnende ‘So Long’ um so mehr strahlen lässt. Wer Projekte wie Gazpacho, No-Man, Steven Wilson solo, David Sylvian und die klassische, entspannt-elegische Seite des Prog Rocks liebt, wird dieses Album mit seiner filmischen Aura sehr zu schätzen wissen.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Besetzung:
Karl Yngvar Dale – vocals, bass, double bass, keyboards, acoustic guitar
Tore Dimmestol – vocals, electric & acoustic guitars, keyboards, Fx
Gastmusiker:
Craig Blundell – drums & percussion
John Mitchell – production, electric guitar
Jeff Oster – flugelhorn
Lyndon Owen – saxophones, bagpipes, tarogato
Jacob Lupo-Holm – production, synth
Emma King – vocals
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Abbildungen: Baard Ek
Ein Kommentar
Thanks for the really nice review of our album, Rajko!
We can tell that you really get that we are trying to do, and we’re very happy that you like it.
Vielen Dank !