(48:21; Vinyl, CD, Digital; Monkeywrench-Republic/Universal Music, 19.04.2024)
Wir befinden uns an einem Punkt in unserem Leben, an dem man es tun oder nicht tun kann, aber es ist uns immer noch wichtig, etwas zu veröffentlichen, das bedeutungsvoll ist und von dem wir hoffentlich denken, dass es unsere beste Arbeit ist. Ohne zu übertreiben, ich denke, das ist unsere beste Arbeit.
Wenn man Eddie Vedder so sprechen hört, dann möchte man denken, Pink Matter wäre der bessere Name für Pearl Jams aktuelles Album gewesen. Denn um “Dark Matter” als bestes Pearl-Jam-Album bezeichnen zu können, dafür bedarf es schon des Blicks durch eine rosarote Brille. Zwar gewinnt “Dark Matter” eindeutig das Rennen gegen die Alben der jüngeren Bandgeschichte wie “Gigaton”, doch kann es bei weitem nicht mit Klassikern wie “Ten” oder “Vs.” mithalten.
Und doch hat “Dark Matter” einen gewissen Charme, wahrscheinlich wegen der Wärme, die diese Platte ausstrahlt, auch wenn nur wenige Hooklines dauerhaft im Gedächtnis hängen bleiben. Zwar gibt es wieder vermehrt Rocker auf “Dark Matter”, doch ist es als Ganzes betrachtet doch eine relativ ruhige Scheibe geworden. Denn nachdem man mit dem Auftakt-Duo, bestehend aus ‘Scared Of Fear’ und ‘React, Respond’ recht flott loslegt, kehrt ab ‘Wreckage’ erst einmal ein ruhigeres Tempo ein, das mit der Ausnahme von ‘Running’ bis zum Ende des Albums anhält. Der größte Ohrwurm auf ‘Dark Matter’ ist eindeutig der Opening Track, was insbesondere am besonderen Flow liegt, den Eddie Vedders Stimme hier hat. ‘React, Respond’ ist das Stück, das am meisten Gift versprüht, Eigenschaften, an denen es den übrigen Songs etwas mangelt. Besonders schön hier ist der knarzende Bass von Jeff Ament und das Percussion-Spiel von Matt Cameron. Es ist vielleicht das Stück, das am ehesten das Label Grunge verdient. Die großartige Mid-tempo-Ballade ‘Wreckage’ hingegen erinnert eher an den Sound von Tom Petty oder Bruce Springsteen als an den der Emerald City.
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Leider können die meisten der folgenden Stücke qualitativ nicht an dieses Trio heranreichen. ‘Dark Matter’ hat zwar einen ansprechenden Sound, wirkt musikalisch aber etwas uninspiriert.
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Das U2-artige ‘Won’t Tell’ ist catchy as hell, nutzt sich aber genauso schnell ab wie viele andere radiofreundliche Stücke. ‘Upper Hand’ hat vielleicht den interessantesten Songaufbau, da es mehr als anderthalb Minuten braucht, bis das Stück in die Gänge kommt und auch danach lassen sich Pearl Jam bei diesem bluesigen Stück noch ordentlich Zeit, bis es in einer Gitarrenorgie Mike McCreadys gipfelt. Leider etwas zu viel Zeit. ‘Waiting For Steve’ leidet leider sehr stark unter seinem komprimierten Sound und bei dem Punk Rocker ‘Running’ scheinen die US-Amerikaner Bad Religion imitieren zu wollen, ohne allerdings an deren Leichtigkeit heranzureichen.
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‘Something Special’ ist Sing-Along-Pop-Rock, der besser R.E.M. gestanden hätte und leider arg vor sich hinplätschert. Das Uptempo-Stück ‘Got To Give’ hingegen versucht, hymnisch zu sein, schafft dies aber leider erst in seiner letzten Minute. Bleibt zum Ende noch das elegisch-mediative ‘Setting Sun’, bei welchem Eddie Vedder über seine verstorbenen Weg-Gefährten sinniert. Ein schöner Abschluss, der zu den stärkeren Stücken dieses Albums gerechnet werden kann.
So ist “Dark Matter” am Ende doch ein recht abwechslungsreiches Album geworden, was wohl daran liegt, dass es das erste Album seit “Vs.” ist, welches von allen Band-Mitgliedern gemeinschaftlich geschrieben worden ist. Grundsolider American Rock, der allerdings nur selten überraschen kann. Wäre “Dark Matter” zu den Hoch-Zeiten des Grunge entstanden, Pearl Jam hätten wohl nie den Status erreicht, den sie heute inne haben. Denn unterm Strich ist Pearl Jams mittlerweile zwölftes Studioalbum leider etwas zu unspektakulär.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Eddie Vedder – VOCALS, GUITAR, PIANO,
BACKING VOCALS
Jeff Ament – BASS, GUITAR, BARITONE GUITAR
Stone Gossard – GUITAR
Mike McCready – GUITAR, PIANO
Matt Cameron – DRUMS, PERCUSSION
Josh Klinghogffer – PIANO, KEYBOARDS, GUITAR
Andrew Watt – GUITAR, PIANO, KEYBOARDS
Diskografie (Studioalben):
“Ten” (1991)
“Vs.” / “Pearl Jam” / “Five Against One” (1993)
“Vitalogy” (1994)
Neil Young feat. Pearl Jam – “Mirror Ball” (1995)
“No Code” (1996)
“Yield” (1998)
“Binaural” (2000)
“Riot Act” (2002)
“Pearl Jam” (2006)
“Backspacer” (2009)
“Lightning Bolt” (2013)
“Gigaton” (2020)
“Dark Matter” (2024)
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Rezensionen:
“Yield” (Vinyl-Reissue) (1998/2016)
“No Code” (Vinyl-Reissue) (1996/2016)
“Vs.” (Vinyl-Reissue) (1993/2016)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.