(32:40; CD, Digital, Vinyl; Pink Tank Records, 01.04.2024)
Ich falle mit der Tür ins Haus! Diese Musik kannst Du nur lieben oder genervt zur Seite tun. Ich gehöre zur ersten Kategorie und hab mich in diesen manischen Sound definitiv von der ersten Sekunde verguckt. In knapp über 33 Minuten durchzuckt dieses junge Ensemble jede Faser, ist irgendwie die ganze Zeit über den kritischen Punkt hinaus. Manische Vocals, deutsche Texte, so als würde eine Band das Kaputteste aus treibendem Space Rock, dunklem Post Punk/Synth Rock, Kraut/Psych Rock und NDW-Anleihen zum ultimativen Höhepunkt treiben wollen. Die Texte fixen an, die Stimmung brodelt in jeder Minute, es verbleibt in jeder Sekunde ein ganz individueller musikalischer Ansatz. Hypnotisch monoton und treibend wie im stürmisch hektischen Opener ‘Erosion’ zieht man den Hörer unvermittelt und sogartig in den musikalischen Strudel – das dürfte auf und vor der Bühne wohl unglaublich viel aufgestaute Energie freisetzen. Dunkel und herrlich psychedelisch, fast Goth-affin wie ganz alte Christian Death oder Killing Joke dreht ´Esoteric Warfare´ schleppend und doomig psychotisch seine aufgekratzte Runde – variables Drumming, allerhand noisige Sounds und eine gesunde Portion an mahlenden Riffs peitschen Dir ins Gesicht.
‘Maelstrom’ und das achtminütige Kraut Monster ‘Disciple’ sind meine absoluten Album Highlights. Zwei dreckige, schäbige Tritte in den Allerwertesten mit bizarrem schrägen Wall of Sound, ergänzt um krude Elektronik und scheppernde Heavyness. Was für eigenwillige Song Texte, intensiv aufrüttelnde Grooves, die Dich zappeln, tanzen und mit dem Kopf durch die Wand knallen lassen. Das abschliessende, ebenfalls fast achtminütige ‘Metasthasis’ groovt nochmal schön treibend mit viel kosmischem Staub auf der Überholspur durchs All. Sänger und Band Maker Sydney Jaffe (ehemals Former von Burnpilot, Arcane Allies) phrasiert auch hier auf herrlich strange Weise seine deutschen Vocals, nicht immer klar verständlich (vermutlich so gewollt), aber ungemein leidenschaftlich und fordernd.
Wer sich den klaren rockigen Psych Rock von King Buffalo mit allerhand überdrehten Stilmitteln und hysterischen deutschen Vocals vorstellen mag, kommt dem sehr speziellen Sound von Ornamental irgendwie nah. Diese Platte ist kurz, direkt, originell, chaotisch, unterhaltsam und voller wahnsinniger Energie – ein absolutes Highlight im noch jungen Jahr 2024.
Bewertung: 13/15 Punkten
Surftipps zu Ornamental:
Facebook
Instagram
YouTube
Band:
Sidney Jaffe – Vocals
Jonas Hehemann – Bass
Rouven Bienert – Synth/Gitarren
Lennart Uffmann – Drums
Abbildung: Pink Tank Records