NOFX – Half Album

NOFX – Half Album (Fat Wreck/Edel, 19.04.2024) COVER
Credit: Julianna De Lucia
(36:23, Digital, CD, Vinyl; Fat Wreck Chords/Edel, 19.04.2024)
Hatten wir es schon einmal, dass nicht alle Seiten einer Vinyl-Veröffentlichung von uns besprochen worden sind? Wahrscheinlich nicht. Doch jetzt gibt es die Premiere.
“Half Album” ist nämlich die fünfte und letzte Seite des aktuellen NOFX-Albums.

Diese Songs waren schon immer da. Ich habe nur ein bisschen länger gebraucht, um sie aufzupolieren.

Seite A und Seite B waren auf 2021 als “Single Album” veröffentlicht und von uns besprochen worden. Die Seiten C und D folgten ein Jahr später als “Double Album” und wurden von uns geflissentlich übergangen. Jetzt also Seite E dieses NOFX-Albums, das trotz mancher Gerüchte noch immer nicht das letzte in der Karriere der legendären Punk-Rocker gewesen sein soll.

Es sind knapp 15 Minuten, in denen NOFX noch einmal präsentieren, wofür sie von den Fans all die Jahrzehnte geliebt und gefeiert worden sind. Abwechslungsreiche Punk-Rock-Hymnen mit einer ganz speziellen Prise Humor. Dieser zeigt sich bereits im Opener ‘Fake-A-Wish Foundation’, einer ruhigen Punk-Rock-Ballade, die davon handelt, wie ein Typ namens Brett 30 Bands davon überzeugte, dass er an Krebs erkrankt sei, indem er ihnen die CT-Bilder eines anderen vorlegte.

‘I’m A Rat’ ist locker-flockiger Skate Punk, wie NOFX ihn schon so oft gespielt haben. Ursprünglich von der japanischen Band Hi-Standard interpretiert, bekommt er endlich die volle NOFX-Behandlung mit vielen Ahhhhs und Ohhhs, wie man sie eher von Bad Religion kennt. Ein Song, dessen eingängiger Chorus ihm den Status eines Bandklassikers verleihen könnte. Passend dazu das verrückte, krawallige Musikvideo im Puppenstil.

‘The Queen Is Dead’ schlägt in die gleiche Kerbe und ist eine Hommage an Naja, eine Dame, die Fat Mike als seine Punk-Rock-Suffragette bezeichnet. In einer Akustik-Version von ihm schon einmal auf seiner Solo-Scheibe “The Queen Is Dead” besungen, verwandelt sich dieses Kleinod in der NOFX-Behandlung in eine wahre Punk-Rock-Hymne. Etwas langsamer aber nicht mit weniger musikalischen Widerhaken geht es bei ‘The Humblest Man In The World’ zur Sache. Grundsolide, aber trotzdem der schwächste Song auf dieser Scheibe.

Das sechsminütige ‘The Drag’ hingegen gehört zum Besten, was NOFX in den letzten Jahren bewerkstelligt haben. Vielleicht nicht für Punk-Rock-Puristen, aber zumindest für alle, die es komplex mögen. Denn so abwechslungsreich wie in diesem Stück haben die Kalifornier schon lange nicht mehr geklungen. Natürlich ist dies noch kilometerweit von dem entfernt, was man gemeinhin als Progressive Rock bezeichnet, doch so extravagant, experimentierfreudig und unberechenbar wie hier sind NOFX seit “The Decline” nicht mehr gewesen. Fast scheint das Stück wie eine Retrospektive auf alle Genres, die NOFX jemals in ihren Alben verarbeitet haben.
Bewertung: 11/15 Punkten


Besetzung:
Eric Melvin
El Hefe
Smelly
Fat Mike

Gastmusiker:
Additional guitars by Hoyt Yeatman
Additional harmonies by Hoyt Yeatman, John Carey, and Karina Denike
Piano on ‘I’m A Rat’ by John Carey
Strings on “The Last Drag” by Rodney Wirtz

Diskografie (Studioalben):
“Liberal Animation” (1988)
“S&M Airlines” (1989)
“Ribbed” (1991)
“White Trash, Two Heebs And A Bean” (1992)
“Punk In Drublic” (1994)
“Heavy Petting Zoo” (1996)
“So Long And Thanks For All the Shoes” (1997)
“Pump Up The Valuum” (2000)
“The War On Errorism” (2003)
“Wolves In Wolves’ Clothing” (2006)
“Coaster” (2009)
“Self/Entitled” (2012)
“First Ditch Effort” (2016)
“Single Album” (2021)
“Double Album” (2022)

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Rezensionen:
“Single Album” (2021)


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