DOOL – The Shape Of Fluidity

DOOL - The Shape Of Fluidity (Prophecy, 19.04.2024) COVER(49:42; Vinyl, CD, Digital; Prophecy Productions, 19.04.2024)
Die recht junge Band DOOL aus den Niederlanden wurde 2015 von Raven van Dorst und Mitgliedern der leider nicht mehr existierenden Band The Devil’s Blood gegründet. Dabei haben sie es in kurzer Zeit geschafft, nach ihrem großartigen Debüt “Here Now, There Then” und dem nicht minder hervorragenden, aber anspruchsvolleren “Summerland” aus allen Ecken und völlig zu Recht eine Lobeshymne nach der anderen einzufahren.

Und immer wenn man glaubt, dass nun die vermutete “Flaute” einsetzen würde, lädt die Band auch mit ihrem neuen und erst dritten Album “The Shape of Fluidity” erneut zum Staunen ein. Die wieder mal unglaubliche Intensität der melancholischen und düsteren Atmosphäre lässt den altgedienten Fan schon bei den ersten Tönen wieder in der Musik zerfließen. Der Albumtitel ist mehr als treffend gewählt.

Ohne den Input der ganzen Band zu vernachlässigen, ist es hauptsächlich Raven van Dorst und der klare, tiefe Gesang, der den Sound von DOOL unverwechselbar macht. Und auch das Talent, gute, einprägsame wie anspruchsvolle Songs zu schreiben, kann man nicht bestreiten. Dabei sind die Texte des Albums wieder eng mit der Biografie von Raven verknüpft und handeln von Veränderung, Weiterentwicklung und wie wir uns selbst in einer Welt treu bleiben können, die immer herausfordernder und aggressiver wird.

Der epische Opener ‘Venus In Flames’ nimmt mit seiner Energie, in Kombination mit dieser harmonischen Leichtigkeit, sofort gefangen. Hier kommen auch die unterschwelligen Verbindungen zum mystischen Retro Rock von Devil’s Blood zum Vorschein, was keine Kritik, sondern ausdrücklich ein Lob sein soll. Auch ‘Self-Dissect’, dessen Riffs ein wenig an Perfect Circles ‘Judith’ erinnern, sowie das hervorragende Titelstück machen deutlich, wieso DOOL so viel Lob und Anerkennung zufliegen. Man bewegt sich zwischen verträumten Melodien und beinahe bedrohlicher Energie, klingt dabei einerseits kraftvoll, aber andererseits auch fragil. Dabei bleibt die Band zwar kompakt, aber immer authentisch und sich selbst treu, ohne sich irgendwo anzubiedern.

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Highlight für den Schreibenden ist ‘House Of A Thousand Dreams’. Ein zunächst ruhiger, beinahe im Dark Rock anzusiedelnder Song, mit wunderschönen Harmonien und einem, zumindest dem Schreibenden, unbekannten Gastsänger. Vermutungen gehen allerdings, aufgrund der starken Country-Schlagseite und dem Klang der Stimme, in Richtung King Dude. Das starke ‘Hermagorgon’ wurde neben ‘Venus In Flames’ bereits als Single ausgekoppelt und hat einen bestimmten Hintergrund:

In dem Track geht es darum, Raum zurückzugewinnen, aus binären Zwängen auszubrechen und sich der Welt direkt zu stellen. Das ist etwas, mit dem sich jeder auf die eine oder andere Weise identifizieren kann. Dies ist jedoch einer der persönlichsten Songs des Albums. Es beschreibt die innere Reise, die ich in den letzten Jahren durchlaufen habe…

Mit sphärischen Flächen beginnt ‘Hymn For A Memory Lost’, und nach knapp einer Minute springt der Song auffällig. Immerhin wird schnell aufgelöst, dass nicht der Tonträger kaputt ist, sondern dies ein Bestandteil des Songs ist. Nochmal Glück gehabt! Den Schlussakt dieses fesselnden Hörerlebnisses bildet ‘The Hand Of Creation’, in dem die Band mit einem anbetungswürdigen Spannungsaufbau einen kleinen Ausflug in den Shoegaze macht.

Teapot of the Week
“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW16/2024
DOOL beweisen auch auf ihrem dritten Album massives Talent in Sachen Songwriting. Auf “The Shape Of Fluidity” ist nicht ein mittelmäßiger Song zu finden, stattdessen wird man von dieser magischen Energie und den überwältigenden Melodien und Harmonien regelrecht in einen Bann gezogen. Es ist noch einige Durchläufe zu früh, zu behaupten, dass dies das bisher beste Album in der Diskographie der Niederländer ist, aber es ist nah dran.
Bewertung: 13/15 Punkten



Besetzung:
Raven van Dorst – Vocals, Guitar
Nick Polak – Guitar
Omar Iskandr – Guitar
Vincent Kreyder – Drums
JB van der Wal – Bass

Surftipps zu DOOL:
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Bandcamp

Festivalbericht Gloomaar 2018

Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Oktober Promotion und Prophecy Productions.