(45:15, CD, digital, Eigenveröffentlichung, 22.03.2024)
Zunächst der Hinweis, dass bei der Schreibweise kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen ist. Im Gegenteil, dass die beiden ersten Buchstaben groß geschrieben sind, macht durchaus Sinn, denn es ist ein kleiner Hinweis darauf, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Es geht hier nämlich nicht um die gleichnamige US-Band um David Pack, die in den Siebzigern gegründet wurde (und anscheinend immer noch aktiv ist), sondern um ein 1-Mann Projekt. Und dieser Jemand hat natürlich die Initialen AM und hört auf den auf diesen Seiten bereits nicht ganz unbekannten Namen Alexander Möll.
Das vorliegende Album ist nicht sein erster Versuch, denn er veröffentlichte bereits im November 2023 unter gleichem Pseudonym ein Werk namens “1st Attempt”, eine rund 22-minütige EP mit vier Titeln, schlicht ‘Part 1’ bis ‘Part 4’ betitelt. Nun also das erste full-time Album, das nicht lange auf sich warten gelassen hat. Im Gegensatz zur EP ist dieses auch als CD-Version erhältlich.
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Der Bitburger Autodidakt hat sein Album als (musikalische) Reise durch die Heimat gestaltet, die insgesamt acht Tracks sind unterteilt in “Routen” und “Stationen”, wobei man sich angesichts der Spielzeiten offenbar längere Zeit an den Stationen aufhält, während die Routen allesamt recht kurz geraten sind (lediglich im Bereich von zwei Minuten). Die Routen heißen ‘L1’, ‘L3’, ‘A60’ und ‘K74’ mit den Stationen ‘Bollendorf Weilerbach’, ‘Neuerburg Prüm’, ‘Fliessem Rittersdorf’ und ‘Kyllburg Dudeldorf’. Wer mehr über diese Route Gottfried von Bouillon erfahren möchte, schaue beispielsweise mal hier nach.
Zur Musik: es sind an dieser Stelle ja bereits diverse Spielarten der Elektronischen Musik vorgestellt worden, DER Klassiker ist natürlich die Berliner Schule, aber dank Christian Fiesel und Hagen von Bergen kennt man mittlerweile zum Beispiel auch die “Hunsrücker Schule”. AMbrosia bewegt sich irgendwo dazwischen, wobei der Künstler selbst die Berliner Schule als Inspirationsquelle nennt. Vielleicht ist dies nun Bitburger AMbient.
Mölls Musik ist eindeutig sehr rhythmusbetont (und damit schon mal diesbezüglich eher nicht Hunsrück-beeinflusst). Schnell fällt auch ein leichter Kraut-Einfluss auf. Die Berliner Schule hört man immer wieder mal raus, aber gepaart mit genannten krautigen Elementen und in etwas abstrakteren Parts auch mal etwas näher an der Hunsrücker Schule dran.
Bisweilen schimmert ein bisschen Kraftwerk durch oder auch mal Harmonia und Konsorten. Ein sehr gutes Beispiel liefert die Station ‘Neuerburg Prüm’, ein gut geeigneter Anspieltipp für die Musik des Alexander Möll. Speziell in der zweiten Hälfte kommt der Einfluss der Berliner Schule noch etwas mehr zum Tragen. Die rhythmusbetonte Musik kommt meist recht melodisch und flott daher und sorgt für eine angenehme Reise. Das zugrunde gelegte Thema wurde von Reiseleiter Alexander Möll prima umgesetzt.
Bewertung: 10/15 Punkten
Alexander Möll – keyboards / synthesizers / drums programming
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Abbildungen: AMbrosia