Zombi – Direct Inject

Zombi - Direct Inject (Relapse Records, 22.03.2024) COVER(40:53; Vinyl, CD, Digital; Relapse Records, 22.03.2024)
Zwei Jahre nach ihrem Cover-Album “Zombi & Friends, Volume 1” und drei Jahre nach ihrer “Liquid Crystal”-EP, legen Zombi endlich den Nachfolger zu ihrem letzten Studio-Album “2020” vor. “Direct Inject” ist dabei sowohl eine sehr typische als auch eine recht abwechslungsreiche Zombi-Platte geworden. Gefüllt mit Stücken, die zwar langatmig wirken, aber niemals langweilig sind. Denn die Kompositionen von Steve Moore (Gitarre, Bass, Synthesizer) und A.E. Paterra (Schlagzeug) entwickeln sich zwar nur langsam, dafür aber stetig. Es ist elektronische Musik, die zwischen SynthWave, John-Carpenter-Scores und Tangerine Dream angesiedelt ist, aufgrund der sehr dynamischen und geerdeten Rhythmus-Arbeit aber noch eine ganz andere Ebene besitzt, was sie unterm Strich spannender macht als den durchschnittlichen Motion Picture Soundtrack. Hört man sich den Opener und Titeltrack ‘Direct Inject’ einmal an, so kann man den Eindruck bekommen, jemand hätte sich einen Score der späten 70er oder frühen 80er Jahre geschnappt und diesen nachträglich mit Bass und Schlagzeug zu einem ‘vollwertigen’ Song gepimpt.

Knarzend tiefe Bässe und hypnotische Drums sind auch der Motor von ‘So Mote It Be’, einem Stück, dessen Synthies so luftig leicht erscheinen, dass sie ohne diese Rhythmusgruppe wohl abheben würden.
Schauriger kommt da schon ‘Bodies in the Flotsam’, das ohne mit der Wimper zu zucken als Thema eines gleichnamigen Horror-Streifens durchgehen könnte. ‘Kamichi & Sandy’ wirkt aufgrund seines monotonen Rhythmus derart entspannend, ja fast hypnotisierend, dass einem beinahe entgeht, welche stetigen Veränderungen die Synthies binnen fünf Minuten durchlaufen. ‘Sensuale II’ ist tiefenentspannte Lounge-Musik, dessen federleichte Saxofon-Klänge jedem Soft-Porno das Verruchte eines B-Movies nehmen könnten. ‘Improvise Adapt Overcome’ tendiert sehr stark in Richtung Sci-Fi und nimmt einen mit auf eine Reise durch den Weltraum. ‘The Post-Atomic Horror’ hingegen flirtet mit härteren Tönen, ohne sich dabei das Prädikat Metal zu verdienen.

Fehlt eigentlich nur noch etwas für die Freunde früher Zombi-Platten, als das Pittsburgher Duo noch stärker mit dem Progressive Rock flirtete, was dann auch prompt in Form des herausragenden ‘Insurmountable Odds’ geliefert wird. Die Neuauflage des Stückes ‘Sensuale I’ schließt sich lückenlos und unaufgeregt an diese Tracks an und lässt das Album leicht und bedächtig zu Ende gehen. Ein Album, das als Ganzes betrachtet zum Abdriften einlädt, ohne dass man sich darüber Gedanken machen müsste, dass man bei dessen Genuss einschlafen könnte.
Bewertung: 10/15 Punkten


Direct Inject by Zombi

Zombi - Direct Inject (Relapse Records, 22.03.2024)
Credit: ShawnBrackbill

Besetzung:
Steve Moore (Gitarre, Bass, Synthesizer)
A.E. Paterra (Schlagzeug)

Diskografie (Studioalben):
“Cosmos” (2004)
“Surface To Air” (2006)
“Spirit Animal” (2009)
“Escape Velocity” (2011)
“Shape Shift” (2015)
“2020” (2020)
“Direct Inject” (2024)

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Rezensionen:
“Liquid Crystal” (EP) (2021)
“Spirit Animal” (2009)

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Petting Zoo Propaganda zur Verfügung gestellt.