Velcros – Strange News From The Vault
(32:05; Vinyl, CD, Digital; Crazysane Records, 22.03.2024)
32 Minuten und fünf Sekunden. Das ist nicht die Dauer eines einzelnen Songs, sondern die Länge des aktuellen Albums von Velcros. “Strange News From The Vault” ist dessen Name und es beinhaltet ganze elf Lieder. Kann kein Progressive Rock sein? Richtig erkannt. Aber das hat uns hier ja noch nie davon abgehalten, ein Album zu besprechen. Stattdessen folgen wir lieber unserer Nase und mit der hatte der Redakteur bereits Witterung aufgenommen, als er den Namen des Labels las, das für die Veröffentlichung dieser Scheibe verantwortlich ist. Denn mit Bands wie Yagow, Havemeyer, Twin Drugs, Zement, Zahn oder Aua steht Crazysane Records für Qualität aus deutschsprachigen Landen, und für Bands, die nur schwerlich einem einzigen Genre zuzuordnen sind.
Nicht anders bei Velcros. Zwar strahlt die Band sowohl klanglich, mit ihrem Low-Fi-Sound, als auch ästhetisch, mit der Cover-Collage im D.I.Y.-Style, eine starke Punk-Attitüde aus – und tatsächlich war der Auftritt einer Punk-Band der Auslöser für die Gründung von Velcros:
After witnessing a memorable performance by Texas punk band Radioactivity at one of Leipzig’s infamous DIY venues, fellow musicians Fabian Bremer (Aua, Radare), Nicolai Hildebrandt (Ex-Okta Logue) and Manuel Markstein (Wayste) felt the need to form a band to rediscover the raw and visceral energy they just had experienced. This evening laid the groundwork for what soon should become Velcros.
Musikalisch betrachtet ist die Angelegenheit allerdings nicht ganz so simpel. Schon der Opener macht deutlich, wie breit das Trio aufgestellt ist, denn ‘Starting Now’ ist bester Heartland Rock im Stile Tom Pettys mit Dream-Gaze-Anstrich und einem Augenzwinkern in Richtung der Traveling Wilburys.
Bei ‘Hollowed’ zieht dann erstmals das Tempo etwas an, sodass der Punk der Debüt-EP “Split Takes” etwas die Oberhand gewinnt.
Im weiteren Verlauf legen sich Velcros aber nicht einfach auf simplen Punk Rock fest, sondern schweifen immer wieder in andere Genres ab. ‘Sooner Or Later’ erinnert an ‘1979’ von The Smashing Pumpkins und ‘Fading Too’ könnte gar als Hommage an My Bloody Valentine bezeichnet werden, weist aber auch Parallelen zur letzten Thrice-Platte auf.
Dass diese Mischung im Pressetext als Verschnitt aus Wipers, Guided By Voices und The Beatles bezeichnet wird, kann der Redakteur an dieser Stelle nicht ganz nachvollziehen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, das Velcros es verstehen, tanzbare Rhythmen, eingängige Melodie und ein gewisses Etwa zu tollen Songs zusammenfließen zu lassen.
Genau so hat effektiver und abwechslungsreicher Gitarren-Rock zu klingen!
Bewertung: 12/15 Punkten
Strange News From the Vault von VELCROS
Besetzung:
Fabian Bremer
Manuel Markstein
Nicolai Hildebrandt
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Crazysane Records zur Verfügung gestellt.