Predatory Void – Seven Keys To The Discomfort Of Being

Predatory Void - Seven Keys To The Discomfort Of Being (Century Media, 21.04.2023) COVER
Credit: Sven Harambašić
(42:56; Vinyl, CD, Digital; Century Media/Sony Music, 21.04.2023)

Eine Messe aus dem schwarzen Kosmos der Church of Ra, mit Mitgliedern und Ex-Mitgliedern von Amenra, Carnation, Living Gate, Cobra the Impaler, Oathbreaker, and Aborted. Blackened Avantgarde par Excellence mit Einflüssen aus Post Metal, Sludge und Doom und einer grandiosen Frontfrau namens Lisa R.

Das Roadburn Festival 2023 war quasi die erste Begegnung des Rezensenten mit Predatory Void und dies seine ersten echten Eindrücke von der Band. Ihr Debüt-Album hatte er vor diesem, einem ihrer ersten Auftritte, erst einmal gehört. Mittlerweile ist ihm “Seven Keys To The Discomfort Of Being” sehr ans Herz gewachsen. Obwohl man über das Album sagen muss, dass es weniger Avantgarde, sondern viel mehr eine Verneigung vor den Death-Doom-Veteranen der frühen 90er ist, ganz speziell den Peaceville Three. Das Ganze natürlich nicht als einfacher Abklatsch, sondern mit eigenem, ganz speziellem Church-Of-Ra-Aroma.

Schon beim Opener ‘Grovel’ hat man ganz stark das Gefühl, eine verlorene Aufnahme der Frühphase von Paradise Lost aufgelegt zu haben. Nur dass Predatory Void die harschen und die hellen weiblichen Gesangsparts nicht in verschiedene Hände gelegt haben, sondern dass Lina R. sowohl die Rollen von Teufelchen Nick Holmes, als auch jene von Engelchen Sarah Marrion (Gastsängerin auf “Gothic”) einnimmt. Man mag es kaum glauben, dass beide Stimmen der gleichen Person entstammen.

Viel eigenständiger klingen Predatory Void bei ‘*(struggling..)’, bei wdem ganz klar der Amenra-Oathbreaker-Background hörbar wird. Die Tempowechsel, die einhergehen mit einem Wandel von Cleans zu Growls, gehen unter die Haut.

‘Endless Return To The Kingdom Of Sleep’ ist vielleicht der vielseitigste Song der Platte. Getragene Doom-Atmosphäre trifft hier auf hochgeschwindigkeits-Schlagzeug-Ausbrüche. Akustische Passagen mit gehauchtem Gesang auf extremen Death- und Black Metal sowie eine Priese Hardcore.

Bei ‘Seeds’ zeigen Predatory Void ihre ruhige, ihre akustische Seite. Hierbei handelt es sich schlicht um vertonte Melancholie, ähnlich wie einst die ruhigen Stücke auf Anathemas “The Silent Enigma”.
Bei “The Well Within” werfen die Belgier dann noch einmal Oathbreaker, Amenra, Wiegedood und den guten alten Death Doom in einen großen Pott, bevor sie sich mit ‘Shedding Weathered Skin” ganz tief vor Aaron Stainthorpe, Andrew Craighan und My Dying Bride verneigen.
Dass mit ‘Funerary Vision’ hiernach dann tatsächlich noch der Höhepunkt der Platte folgt, ist kaum zu glauben. Doch in diesem knapp zehn-minütigen Stück vereinen Predatory Void die alte Peaceville-Schule mit dem Spirit der Church of Ra in Perfektion.

Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, KR 12)


Seven Keys To The Discomfort Of Being von Predatory Void

Predatory Void - Seven Keys To The Discomfort Of Being (Century Media, 21.04.2023)
Credit: Tetiana Malezhyk Yoss

Besetzung:
Lina R, – vocals
Lennart Bossu – guitar
Tim De Gieter – bass
Thijs Decloedt – guitar
Vincent Verstrepen – drums

Diskografie (Studioalben):
“Seven Keys To The Discomfort Of Being” (2023)

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Festival- & Konzertberichte:
20.04.23, Tilburg (NL), The Terminal, Roadburn Festival 2023


Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.