Persefone – Lingua Ignota: Part I (EP)
(26:03; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 02.02.2024)
Schaut man heute auf “metanoia” (2022), das sechste Album der andorranischen Progressive Melodic Death Metal Band Persefone zurück, so gibt es an dem Album auch heute noch quasi nichts zu bemängeln. Und so stellt sich hinsichtlich der neuen Veröffentlichung “Lingua Ignota: Part I” eigentlich nur eine Frage. Nämlich jene, was man gegenüber “metanoia” noch verbessern könnte. Dass Persefone sich bei “Lingua Ignota: Part I” für das EP-Format entschieden haben, kann durchaus als eine Verbesserung betrachtet werden, denn ein schwer zugängliches Genre wie jenes, in welchem die Iberer zu Hause sind, ist in kleinen Portionen definitiv leichter zu verdauen.
Musikalisch betrachtet ist “Lingua Ignota: Part I” jedenfalls nicht besser als sein Vorgänger, aber auch nicht wirklich schlechter. Doch dafür anders. Dies liegt vor allem daran, dass Marc Martins Pia Persefone mittlerweile verlassen hat und Neuzugang Daniel Rodríguez Flys dem Album mit seinem Gesangsstil seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt, denn seine Death Growls haben leichte Core-Schlagseite. Ansonsten gibt es auch auf der neuen EP genau das zu finden, was man von Persefone erwarten durfte. Das wird schon beim Auftakt der Platte deutlich.
‘Sounds And Vessels’ ist ein düsteres Intro, das mit seinen Keyboards und seinen Electronics eine ähnlich fesselnde Atmosphäre aufbaut wie ‘Metanioa’ auf dem Vorgängeralbum. Nur dass hier kein Einar Solberg zu hören ist, der diese Klanglandschaft noch erhabener wirken lässt, sondern eben Neuzugang Daniel Rodríguez Flys, der das Stück in Grund und Boden schreit. Und dann ein ultrabrutaler Breakdown. So schnell kamen Persefone bisher nur selten auf den Punkt.
‘One Word’ schließt sich fast übergangslos an. Wuchtige Drums, markerschütternde Screams und Growls bestimmen dieses Stück, bevor dann endlich auch Miguel Espinosa und ein epischer, eingängiger, und melodischer Refrain einsetzt. Bereits an dieser Stelle kann man sagen, dass Daniel Rodríguez Flys mitgeholfen hat, Persefone auf ein neues Energie-Level zu hieven.
Wo auf ‘Metanoia” noch viel Platz für instrumentale Passagen war, geht es auf “Lingua Ignota: Part I” recht songorientiert zu. So auch bei ‘The Equable’, das von Glocken-ähnlichen Gitarren eingeläutet wird und die Hörer mithilfe unwiderstehlicher Heavy-Riffs zu einem massiven Refrain trägt.
Es folgt mit ‘Lingua Ignota’ ein Musikstück, das nicht ohne Grund den Namen dieser EP trägt, denn es ist das zentrale Lied dieser Platte. Vielschichtig, beeindruckend, heavy wie Sau aber doch immer wieder von zartem Gesang, Chören und feinen Gitarrenmelodien durchzogen. Zum Ende hin dann mächtig anschwellend, recht episch und letztendlich in einem A-Capella-Part ausklingend.
Abgerundet wird die EP schließlich von ‘Abyssal Communication’, dem ruhigsten Stück der Scheibe, bei dem Sänger Miguel Espinosa ganz im Mittelpunkt steht.
Am Ende angekommen wünscht man sich fast, “Lingua Ignota: Part I” würde doch noch etwas länger andauern. Denn letztendlich vergingen die nicht einmal 30 Minuten wie im Schlaf. Also alles richtig gemacht. Denn dieses Gefühl spricht für das spannende Songwriting und den Abwechslungsreichstum der EP. Und außerdem: Ein zweiter Teil soll ja noch folgen.
Bewertung: 13/15 Punkten
Lingua Ignota: Part I von Persefone
Besetzung:
Daniel Rodríguez Flys – vocals
Miguel “Moe” Espinosa – keyboards and vocals
Carlos Lozano – guitar
Filipe Baldaia – guitar
Toni Mestre – bass
Sergi “Bobby” Verdeguer – drums
Diskografie (Studioalben):
“Truth Inside The Shades” (2004)
“Core” (2006)
“Shin-Ken” (2009)
“Spiritual Migration” (2013)
“Aathma” (2017)
“Metanoia” (2022)
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Rezensionen:
“metanoia” (2022)
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12.04.17, München, Backstage
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Napalm Records zur Verfügung gestellt.